Montag, 1. Mai 2017

Was schön war ...

heisst eine Artikelserie in einigen Blogs.
Was gestern schön war, war der Ausflug, das Treffen gestern mit ein paar Freunden. Wir hatten wieder schöne Gespräche und einen schönen Aufenthalt im Freien und Grünen bei wunderbarem Sonnenschein.

Bei den Gesprächen bin ich auf den labilen psychischen Gesundheitszustand einer Freundin zu sprechen gekommen. Ich hatte letztens den Tag mit ihr verbracht, und irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Mir macht es nichts aus, wenn Menschen in ihren Psychosen von den kleinen grünen Männlein reden. Aber wenn sie sich auf Rudolf Steiners Theorien stützen, das ist hartes Brot.
Meine Güte, der Coach der Freundin - auch ein Steiner-Jünger, wie kann es anders sein - rief sie an dem bewussten Tag auch noch an, um ihr Tipps für Gedankenruhe zu geben, also Gedankenübungen. Herzlichen Dank, wenn die Gedanken durcheinanderwirbeln, dann noch Gedankenübungen. Nein, danke!

Ich hatte da ziemlich gelitten, und das mit einem der drei Freunde besprochen. Dieser, ein tiefsinniger, nachdenklicher Mensch, meinte, er habe auch erst lernen müssen, was er seinen Eltern und seiner Familie mit seinen Zuständen angetan habe, wie das für sie war.

Diese Einsicht finde ich toll von ihm, vorbildlich. Ist ja nicht so, dass meine Freundin sich nicht anstrengen würde für ihre Gesundheit, aber der Steiner-Weg ist meiner Ansicht nach ein Irrweg.
Sie zweifelt auch schon an ihrem Glauben. Doch wie ihr beistehen? Ich bin eine schlechte Seelsorgerin, auch aus dem Entsetzen heraus, das in mir über ihren Zustand (der eigentlich gar kein so schlechter ist) und dieses unadäquate Hilfsmittel ist.

Diese Zweifel eingebettet in einen schönen Tag mit Freunden, das war tröstlich. Die Wärme der Sonne vesprach, dass alles gar nicht so schlimm sein könne, die (alte) Freundschaft auch.

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piri - 1. Mai, 13:10

...und heute regnet es, was das Zeug hergibt.

Bei Steiner habe ich auch meine Probleme, überhaupt bei Anthroposophen - ist mir alles viel zu esoterisch. Liebe Grüße

Violine - 1. Mai, 13:13

Wir haben gestern bewusst den Tag genutzt.

Ha, dieser unselige Steiner. Ich sag' immer, wenn es damals schon die Psychopharmaka gegeben hätte, die es heute gibt, dann gäbe es auch seine Theorien nicht.
steppenhund - 3. Mai, 12:27

War Steiner wirklich so schlimm

Wenn ich über diese Skepsis gegenüber der Anthroposophie lese, komme ich auch ins Nachdenken. Da meine Frau und ihre Geschwister alle in die Waldorfschule gegangen sind, berührt sie mich auch noch heute. Für meinen Vater war es im Alter eine durchaus vernünftige Idee, sich damit zu beschäftigen.
Heutzutage bin ich noch etwas exponierter, da alle meine Kinder und Enkelkinder in der Waldorfschule waren bzw. noch sind. Letztes Jahr bekam meine Frau als Geburtstagsgeschenk die Aufführung des Faust I und Faust II im Goetheanum in Dornach geschenkt. Dort ging es natürlich sehr "anthroposophisch" zu, aber ich habe keine Verbissenheit gemerkt.
Eine recht interessante Begegnung mit der Anthroposophie bekommt man auch bei der Beschäftigung mit Teilhard de Chardin, Jesuit und Philosoph. Es gibt hier einige sehr verwandte Gedankenwelten.
Aber eines sticht im Wesentlichen heraus: der Mensch muss selbst mit sich klarkommen. Alle Erkenntnisse kann er nur aus sich selbst heraus bekommen. Ich habe nie Anthroposophen getroffen, die mich zu bekehren versucht haben.

Die Geschichte mit einem Life-Coach ist etwas, was mir Unbehagen verursachen würde, wenn derjenige oder diejenige mit einer speziellen philosophischen Hintergrundausrichtung ausgestattet ist. Da kann ich dem Posting durchaus folgen. Aber von den vielen religiösen oder philosophischen Ausrichtungen sehe ich die Anthroposophie noch am ehestens als tolerierbar an. Das sage ich als Agnostiker und Techniker.

Aber ich schreibe hier, weil ich denke, dass für die Deutschen die A. möglicherweise kein geeignetes Transportmedium zum Nachdenken ist. Ich habe viel beruflich mit Deutschen zu tun gehabt und schätze die Zusammenarbeit mit ihnen. Aber die Regelfreudigkeit und Humorlosigkeit ist möglicherweise kein geeigneter Nährboden.
Als Österreicher schätze ich eher die Devise "leben und leben lassen".

Violine - 3. Mai, 17:39

Allzuviel von den Anthroposophen bekomme ich auch nicht mit. Nur bei dieser Freundin (und auch ihrem Bekanntenkreis) kommt es schrill und schräg rüber. Ich mag diese Freundin, sonst wäre sie nicht meine Freundin, doch im Psychosefall ist zumindest das, was sie von den Anthroposophen lebt, schrill.

Ein Bekannter von mir war allerdings in einer anthroposophischen Klinik, als er Depressionen hatte, und sie haben ihm gut geholfen. Er empfiehlt die bewusste Klinik weiter.

Letzten Endes wird es wohl davon abhängen, wie sehr man sich selbst in Steiners Ideen reinbegibt. Ein und dieselbe Theorie leben 100 Menschen 100mal verschieden, jeder auf seine Art. Für die Freundin wünsche ich mir einen guten Schuss mehr Bodenständigkeit.

Die Regelfreudigkeit hier? Taugt sowieso nichts, Regeln muss man erstmal durchsetzen können. Humorlosigkeit weiss ich nicht, ich und meine Freunde und Bekannten lachen viel, aber das ist eben auch die private Ebene. Auf beruflicher sieht das bestimmt auch anders aus.
Deinen letzten Satz unterstreiche ich voll, auch wenn ich Deutsche bin.
steppenhund - 3. Mai, 18:15

Zum letzten Satz: ja es gibt auch in Deutschland Ausnahmen :) Meine Frau stammt übrigens aus Bremen :)
Gerhard (Gast) - 3. Mai, 21:31

"Doch wie ihr beistehen?"
Das geht ohnehin nicht. Das wäre Selbstüberforderung.
Das beste ist wohl, man lebt ein aktives, beherztes und sinnliches Leben vor - meine ich.

Violine - 4. Mai, 05:10

Dank Dir, Gerhard.

Ich sehe mal wieder, ich verlange zuviel von mir selbst. Das mit dem Vorbild ist eine gute Idee.
Torsten (Gast) - 7. Mai, 22:01

Ich weiß zu wenig über Steiner

Ich weiß zu wenig über Rudolf Steiner und seine Anthroposophie, als dass ich beurteilen könnte, wie nützlich oder schädlich dieses Gedankengut ist. Ich habe allerdings, ebenso wie Piri in ihrem Kommentar, auch den Eindruck, dass es in der anthroposophischen Lehre recht esoterisch zugeht. Ich halte es für besser, Probleme möglichst konkret anzupacken, anstatt seltsame Gedankengebilde zu errichten und nach Lösungen in irgendwelchen seltsamen Sphären zu suchen.

Violine - 7. Mai, 22:09

Torsten, Du sprichst mir aus der Seele. Ja, Probleme konkret anpacken, das fehlt da. Sie machen auch tolle Sachen, so ist das nicht, eine andere Freundin von mir ist da (zu Recht) sehr angetan, aber bei der Freundin, die ich oben besprochen habe, hat das konkrete sehr gefehlt, dagegen hat sie zusätzlich zu ihrer Beeinträchtigung als psychisch kranker Mensch (da neigt man aufgrund der gestörten Reizleitung (zuviel an Dopamin und anderer Reizleiter) von vornherein zu seltsamen Gedankenkonstruktionen) noch zu seltsamen Gedankengebilden gegriffen, die der Gesundheit oder ihrer Stabilisierung bestimmt nicht zuträglich sind.

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