Wenn ich über diese Skepsis gegenüber der Anthroposophie lese, komme ich auch ins Nachdenken. Da meine Frau und ihre Geschwister alle in die Waldorfschule gegangen sind, berührt sie mich auch noch heute. Für meinen Vater war es im Alter eine durchaus vernünftige Idee, sich damit zu beschäftigen.
Heutzutage bin ich noch etwas exponierter, da alle meine Kinder und Enkelkinder in der Waldorfschule waren bzw. noch sind. Letztes Jahr bekam meine Frau als Geburtstagsgeschenk die Aufführung des Faust I und Faust II im Goetheanum in Dornach geschenkt. Dort ging es natürlich sehr "anthroposophisch" zu, aber ich habe keine Verbissenheit gemerkt.
Eine recht interessante Begegnung mit der Anthroposophie bekommt man auch bei der Beschäftigung mit Teilhard de Chardin, Jesuit und Philosoph. Es gibt hier einige sehr verwandte Gedankenwelten.
Aber eines sticht im Wesentlichen heraus: der Mensch muss selbst mit sich klarkommen. Alle Erkenntnisse kann er nur aus sich selbst heraus bekommen. Ich habe nie Anthroposophen getroffen, die mich zu bekehren versucht haben.
Die Geschichte mit einem Life-Coach ist etwas, was mir Unbehagen verursachen würde, wenn derjenige oder diejenige mit einer speziellen philosophischen Hintergrundausrichtung ausgestattet ist. Da kann ich dem Posting durchaus folgen. Aber von den vielen religiösen oder philosophischen Ausrichtungen sehe ich die Anthroposophie noch am ehestens als tolerierbar an. Das sage ich als Agnostiker und Techniker.
Aber ich schreibe hier, weil ich denke, dass für die Deutschen die A. möglicherweise kein geeignetes Transportmedium zum Nachdenken ist. Ich habe viel beruflich mit Deutschen zu tun gehabt und schätze die Zusammenarbeit mit ihnen. Aber die Regelfreudigkeit und Humorlosigkeit ist möglicherweise kein geeigneter Nährboden.
Als Österreicher schätze ich eher die Devise "leben und leben lassen".
Allzuviel von den Anthroposophen bekomme ich auch nicht mit. Nur bei dieser Freundin (und auch ihrem Bekanntenkreis) kommt es schrill und schräg rüber. Ich mag diese Freundin, sonst wäre sie nicht meine Freundin, doch im Psychosefall ist zumindest das, was sie von den Anthroposophen lebt, schrill.
Ein Bekannter von mir war allerdings in einer anthroposophischen Klinik, als er Depressionen hatte, und sie haben ihm gut geholfen. Er empfiehlt die bewusste Klinik weiter.
Letzten Endes wird es wohl davon abhängen, wie sehr man sich selbst in Steiners Ideen reinbegibt. Ein und dieselbe Theorie leben 100 Menschen 100mal verschieden, jeder auf seine Art. Für die Freundin wünsche ich mir einen guten Schuss mehr Bodenständigkeit.
Die Regelfreudigkeit hier? Taugt sowieso nichts, Regeln muss man erstmal durchsetzen können. Humorlosigkeit weiss ich nicht, ich und meine Freunde und Bekannten lachen viel, aber das ist eben auch die private Ebene. Auf beruflicher sieht das bestimmt auch anders aus.
Deinen letzten Satz unterstreiche ich voll, auch wenn ich Deutsche bin.
War Steiner wirklich so schlimm
Heutzutage bin ich noch etwas exponierter, da alle meine Kinder und Enkelkinder in der Waldorfschule waren bzw. noch sind. Letztes Jahr bekam meine Frau als Geburtstagsgeschenk die Aufführung des Faust I und Faust II im Goetheanum in Dornach geschenkt. Dort ging es natürlich sehr "anthroposophisch" zu, aber ich habe keine Verbissenheit gemerkt.
Eine recht interessante Begegnung mit der Anthroposophie bekommt man auch bei der Beschäftigung mit Teilhard de Chardin, Jesuit und Philosoph. Es gibt hier einige sehr verwandte Gedankenwelten.
Aber eines sticht im Wesentlichen heraus: der Mensch muss selbst mit sich klarkommen. Alle Erkenntnisse kann er nur aus sich selbst heraus bekommen. Ich habe nie Anthroposophen getroffen, die mich zu bekehren versucht haben.
Die Geschichte mit einem Life-Coach ist etwas, was mir Unbehagen verursachen würde, wenn derjenige oder diejenige mit einer speziellen philosophischen Hintergrundausrichtung ausgestattet ist. Da kann ich dem Posting durchaus folgen. Aber von den vielen religiösen oder philosophischen Ausrichtungen sehe ich die Anthroposophie noch am ehestens als tolerierbar an. Das sage ich als Agnostiker und Techniker.
Aber ich schreibe hier, weil ich denke, dass für die Deutschen die A. möglicherweise kein geeignetes Transportmedium zum Nachdenken ist. Ich habe viel beruflich mit Deutschen zu tun gehabt und schätze die Zusammenarbeit mit ihnen. Aber die Regelfreudigkeit und Humorlosigkeit ist möglicherweise kein geeigneter Nährboden.
Als Österreicher schätze ich eher die Devise "leben und leben lassen".
Ein Bekannter von mir war allerdings in einer anthroposophischen Klinik, als er Depressionen hatte, und sie haben ihm gut geholfen. Er empfiehlt die bewusste Klinik weiter.
Letzten Endes wird es wohl davon abhängen, wie sehr man sich selbst in Steiners Ideen reinbegibt. Ein und dieselbe Theorie leben 100 Menschen 100mal verschieden, jeder auf seine Art. Für die Freundin wünsche ich mir einen guten Schuss mehr Bodenständigkeit.
Die Regelfreudigkeit hier? Taugt sowieso nichts, Regeln muss man erstmal durchsetzen können. Humorlosigkeit weiss ich nicht, ich und meine Freunde und Bekannten lachen viel, aber das ist eben auch die private Ebene. Auf beruflicher sieht das bestimmt auch anders aus.
Deinen letzten Satz unterstreiche ich voll, auch wenn ich Deutsche bin.