Immer wieder kommt mir der Satz von Anselm Grün in seinem Buch "Mein Weg in die Weite" in den Sinn:Jede Theologie ist Ausdruck von Erfahrung.
Wenn ich jetzt noch davon ausgehe, dass jeder Mensch auf seine Art gläubig ist, einen Sinnzusammenhang in seinem Leben sieht, Muster, die auf seinen grossen und kleinen Erfahrungen bauen.
Die social media bringen mir das zur Zeit wieder nahe. Weil durch diese social media die Gesellschaft zusammenrückt. Ich viel mehr mit Menschen zu tun habe, die ich sonst wenig sehe. Wenig sehe aus unterschiedlichen Gründen. Wenn man der Arbeit halber weggezogen ist, aber der Draht zueinander da ist, ist das was anders, wie einen Menschen nicht zu sehen, weil die Erfahrungswelten so unterschiedlich sind. Bzw. nicht nur die Erfahrungswelten, sondern auch die Verarbeitung des Erfahrenen, die Sinngebung dessen, die grundsätzliche Lebenshaltung.
Jetzt "sehe" ich diese Menschen also häufiger, Menschen, die nicht so sehr in meine Lebenswelt reinpassen, in mein Lebensverständnis. Erfahre sie jeden Tag. Das ist mindestens anstrengend bis herausfordernd. Und mit so mancher "Theologie" (also Lebenshaltung, Lebenskonzept) komme ich einfach nicht klar.
Das mit den social media werde ich mehr filtern.
Nachtrag:
Ich bin jetzt allerdings in dem Alter, in dem Menschen sich immer mehr überlegen, mit wem sie zu tun haben wollen und wem nicht. In dem Punkt immer kritischer werden.
Violine - abgelegt unter
Leben - 31. Mai, 21:31
Der
@AbtMartin schreibt Bahngleichnisse (Hashtag #Bahngleichnis). Ob ich's mal mit Geigengleichnissen versuchen soll? Einfach, um meinem Nick gerecht zu werden?
Spannende Sache. Mal sehen, was mir so einfällt.
Ich fürchte, die Bahn gibt mehr her. Oder sollte ich mehr üben, damit mir die Inspiration kommt? ;-)
Zum Appetitanregen, wer sich für Twitter interessiert. Abt Martin über Social Media im Allgemeinen und Twitter im Besonderen:
20. Bodenseeforum. Dauert etwa 1 Stunde, sehr nett anzuhören und zu sehen. Abt Martin in seinem Element.
Violine - abgelegt unter
Blog - 30. Mai, 15:32
Manchmal habe ich genug von social media, so richtig den Blues und will nicht mehr. Das Produkt des letzten Blues war, dass ich es jetzt mal mit Google + versuche. Mal sehen, wie es da ist.
Jedenfalls, diese social media, die machen nun wirklich die Welt zum Dorf. Oder zur Kleinstadt, wo jeder jeden kennt und man alles übereinander weiss.
Dabei mag ich doch so gerne die Anonymität einer Grossstadt. Und ich will nicht alles über meine Nächsten wissen, ein bisschen Geheimnis soll ruhig sein. Und ein gnädiger Drüber-weg-Schauen.
Eben dieses Drüber-weg-Schauen. Das puffert so schön. Aber übers Fratzebuch bekomme ich dann noch manche Dinge schriftlich und unübersehbar geliefert, die mir zwar klar waren, die ich aber mehr in den Hintergrund geschoben habe.
Das letzte, was mir diesbezüglich aufgefallen ist, war die Charakterisierung einer Person aus meinem Bekanntenkreis, die gerade gestorben ist. Jemand - in tiefer Trauer - schrieb einen Nachruf auf den Toten. Denkt man ja, ist ja nett, so rührend und bewegend. Nur: Ich habe den Toten völlig anders in Erinnerung! So gar keine rosa Brille und eher kritisch. Er hatte schon gute Seiten, aber er war recht schwierig im Umgang. So einigen scheint das nicht aufgefallen zu sein, wie schwierig er war.
Da heisst es dann, die Klappe zu halten, eisern, denn mit einer Person in Trauer legt man sich nicht an. Man muss da eisern sein, denn trauernde Personen sind verletzlich, und man muss ihnen die Möglichkeit lassen, das Geschehen auf die eigene Weise zu verarbeiten. Am Besten gar nicht irgendwie irritieren.
Was mich nochmal darin bestätigt hat, nicht zum Gedenkgottesdienst zu gehen. Da würde ich etliche Rosa-Brillen-Träger treffen. Zwei davon sind eh schon auf mich losgegangen, weil ich auf Facebook geschrieben hatte, dass ein Wegbegleiter im Sterben läge.
So nah auf einander hocken, wie social media das möglich machen, das will ich gar nicht.
Violine - abgelegt unter
Blog - 28. Mai, 10:40
Am Samstag bin ich zufälligerweise auf den Stricktreff einer Freundin gestossen. So eine feine Sache!
Denkt bloss nicht, dass das irgendein Hausfrauengewäsch gewesen wäre bei diesem Stricktreff. Der war multilingual. Jetzt weiss ich schon mal, dass "linke Masche" "purl" heisst auf Englisch.
Oh, war das gemütlich! Stricken hat so etwas beruhigendes, heimeliges. Und die Frauen waren sehr nett. Alles Strickmeisterinnen. Da war auch überhaupt keine da, die beim Gespräch irgendwie aufgetrumpft hätte, wie man das sonst ja so oft hat. Nein, sie plauschten alle nett miteinander und tauschten schon einmal die Plätze dafür.
Es war sehr nett und sehr gemütlich. Da gehe ich bestimmt öfters hin. Habe mich schon bei der Gruppe auf
ravelry angemeldet. (Jetzt weiss ich wohl endlich, wieso ich auf ravelry bin.)
Violine - abgelegt unter
Heidelberg - 27. Mai, 16:30
Sir Simon Rattle ist der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Im Heft 01/2011 der Brigitte woman ist ein Interview mit ihm. Darin heisst es abschliessend:
Frage: Gut, dann nennen wir das, was Sie am Pult auszeichnet, "Macht durch Verführung".
Antwort:Nennen wir es die Macht des Geschichtenerzählens. Je besser ein Orchester ist, desto mehr muss ich als Dirigent den Rahmen schaffen, in dem jeder einzelne Musiker seine Geschichte erzählen kann.
Schön, nicht?
Violine - abgelegt unter
Musik - 24. Mai, 12:32
Das Üben der Orchesterliteratur hat so seine Tücken. Das einsame Üben bei sich daheim.
Übt man irgendwelche Passagen, bis sie sitzen, so klappen sie im Orchester bestimmt nicht mehr. Frust.
Und überhaupt: Die Passagen erstmal zu üben. Im Orchester hat man eine völlig andere Konzentration. Und alle anderen Stimmen sind auch da, mit Antworten, Parallel- und Gegenläufigkeiten und allem. Das fehlt daheim. Das macht das Üben sehr schwer. Ich denke, deswegen klappt auch daheim gut Einstudiertes im Orchester überhaupt nicht. Weil das ein völlig anderes Feeling ist.
Mal sehen, was ich in Zukunft übemässig so drehen kann, um auch daheim was machen zu können. Üben für nichts und wieder nichts bringt's ja auch nicht.
Violine - abgelegt unter
Musik - 19. Mai, 17:29
Friedhelm Hengsbach SJ ist ein sehr renommierter Mensch, einer der führenden Sozialethiker Deutschlands. So etwas von fundiert!
Hier ist er im Interview mit der Stuttgarter Zeitung, anlässlich des Katholikentages in Mannheim:
Kirche muss Reformen zulassen
Violine - abgelegt unter
Glaube - 18. Mai, 20:19