Montag, 22. Juli 2013

da darf nicht im Mindesten kritisiert werden

In SWR2 Aula ein Podcast mit dem Titel "Normaler Wahnsinn -Die narzisstische Epidemie in Wirtschaft und Gesellschaft" (Bei Klick auf den Link kommt man auf die Website samt einleitendem Text und Podcast - Manuskript gibt es leider keins.)

Ich hab's mir angehört, weil ich schon von Büchern gehört/gelesen habe, die behaupten, Narzissmus sei heutzutage ein Massenphänomen. Nach Anhören der Sendung bin ich da nicht schlauer. Was heutzutage aufgrund der Technologie auf jeden Fall sehr viel leichter ist, ist, den narzisstischen Anteil in jedem von uns anzusprechen.

Die Sendung geht auf Narzissmus in vielerlei Formen ein. Nimmt Pablo Picasso als Beispiel. Der Künstler, dem man das gemeinhin gönnt, bei dem das "dazugehört". Schliesslich ist er ein Genie.
Leitet über auf den normalen Bürger mit Schönheitskult, Werbung, Individualisierungssymbolen zum Kaufen.
Und zum Schluss die völlig realitätsfremden Banker und Eliten.

Für mich stand beim Hören die soziale Rückbindung im Vordergrund.

Ein Narzisst hat grandiose Vorstellungen seinerselbst. Die soziale Rückbindung würde ihm zeigen, dass er ein normaler Mensch ist mit Fehlern und Schwächen. Kann er nicht haben. Beim "Sturz" vom hohen Turm des Egos neigt er zur Dekompensation, mitunter zum Selbstmord. (Ich hab's in Anführungszeichen gesetzt, weil wir im Leben ständig relativiert werden. Wir sind alle nicht perfekt, wir sind alle Menschen, wir sind nicht Gott.)
Banker wissen sich dadurch zu "schützen", dass sie im schlimmsten Fall eine hohe Abfindung bekommen. Immer aber ihre Boni, auch bei grossen Fehlleistungen.

So ein Typ will immer gefeiert werden, kein Makel auf der weissen Weste, alles persilweiss.

Jo, habe ich schon oft erlebt. Da wird uminterpretiert was das Zeug hält. Dasjenige ist "heilig", dem darf kein Zacken aus der Krone fallen. (Auch wenn er sich noch so pervers verhält.) Und wird von seinem Umfeld oft massiv gestützt (ich denke, wenn die Anhänger ihn für heilig halten, schliessen sie auf sich zurück und denken, auch sie sind heilig und besonders).
Zutage tritt das oft, wenn man gemeinsam Probleme besprechen muss. Manche Menschen können wunderbar mit Problemen umgehen. Sie sehen sie wie ich als zum Leben gehörend an, als Arbeit. Man setzt sich einfach damit auseinander.
Und dann gibt es wieder die Leute, die - ja, wenn ich so nachdenke - auf irgendeine Art dekompensieren, sobald ein Problem angesprochen wird (und ich bin eine direkter Mensch). Da fliegt mir dann alles um die Ohren. Sensationell auf was dann zurückgegriffen wird.

Na, die Sendung hat einiges Erlebtes in meinem Leben näher beleuchtet.

Da trau' ich mich nie zu fragen

Gestern in der Predigt ging es um das Beten. Textstelle dazu ganz klar die Bergpredigt, Matthäus 6,5-8 (ich habe hier die Einheitsübersetzung hinterlegt).

Man soll keine Show aus der Beterei machen, keine vielen Worte machen, sondern im stillen Kämmerlein beten, ganz intim.

Tja, ich kenne viele, die eine Show draus machen/regelrecht predigen in ihren Gebeten bzw. in einen Rausch kommen (sind auch einige Freunde darunter).

Ich habe mich nie getraut, zu fragen, wieso sie das machen. Und ich hab' schon gleich gar nie getraut, zu insistieren. Dagegen sage ich immer, wenn die Reihe an mir ist zu beten, dass ich ein Kurzbeter bin.
Hm, vielleicht sollte ich nicht so defensiv sein, mich zu entschuldigen? Ich bete sowieso lieber still für mich, lautes Beten ist mir eher unangenehm.

Ich kann mich an einen Hauskreis erinnern, schon ganz lang her, da war genau das Thema, das Beten wie es bei Matthäus steht. Und was passiert beim anschliessendenen Beten? Blablablablablabla. regelrecht Logorrhoe.

Lachen musste ich gestern, als unser Prediger uns das anschaulich erklärte, wie das mit der Show ist. In Amiland muss das ganz schlimm sein, da versucht einer den anderen an Intensität und Heiligenschein auszustechen.
Ich war noch nie in Amiland, kenne das aber trotzdem. Der Senior Pastor in meiner alten Gemeinde: Nichts als Performance, je intensiver, desto besser. Ein sehr guter Schauspieler, viele rennen ihm hinterher (und etliche, die ihn hinter sich haben, sind sehr verletzt).
Es ist schon eine ganze Weile her, da war ich neugierig auf eine Predigtserie, die er gerade hielt. "Zufrieden in/mit ..." war sie übertitelt. Eine ganz lange Predigtserie, sie schien nicht aufzuhören. Die Predigten stehen online, da habe ich versucht reinzuhören.
Schon beim Gebet vor der Predigt war es bei mir aus. Ich konnte nicht mehr, weil es einfach nur die reine Performance war. So mit tiefen Schnaufern und allem.
(Dass ich da nicht frage, warum er das macht, das ist klar. Zu offensichtlich die Absicht, andere zu beeindrucken, zu offensichtlich der Kampf ums Ansehen.)

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Herzensdinge

Hier stand mal was zu Liebe und Verliebtheit. Jetzt hat es sich doch überlebt.

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Und hier noch meine Buchliste, was man mir so bei Amazon und Co kaufen kann.

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