Frau K. fährt in Urlaub und hat die Qual der Wahl zwischen "tausenden" Fotoutensilien.
Früher habe ich mir nie etwas dabei gedacht, wenn so ein Fotograf mehrere Objektive hatte und so. Aber vor ein paar Tagen hatte ich mich mal wieder mit meiner Kompaktkamera auseinandergesetzt. Himmel, bis ich die Betriebsanleitung kapiere!
Dann habe ich einen Freund angerufen, der Fotoingenieurwesen studiert hat. Ich glaube, bei Belichtung und Weissabgleich waren wir, da hat er mir gesagt, dass sie da stundenlang drüber diskutiert hätten und das sei eine Wissenschaft für sich.
Und im Moment bin ich dabei, an meiner Kamera den Serien- und den Multi-Burst-Modus auszuprobieren. Mit mässigem Erfolg. Was den Serienmodus anbetrifft, das wird so unscharf, da kann ich das gleich wieder von Hand machen, trotz der langen Auslöseverzögerung. Und Multi-Burst? Okay, muss ich erst erklären: Da wird hintereinanderweg gleich mehrere Fotos gemacht. Nur: Ich kann die nicht einzeln betrachten. So ein Mist. Die sind alle sechzehn in einem Bild. Scharf sind sie ja, aber alle in einem Bild. Und wenn ich eines will - klein ist es ohnehin, würde gerade fürs Web reichen - dann muss ich das aus dem grossen Bild rausschneiden.
Ich hatte schon gedacht, ich hätte nun die lange Auslöseverzögerung umgangen (meine Kamera ist mindestens sechs Jahre alt, da hat man noch in Megapixeln gedacht als Qualitätskriterium), aber nun ist es doch Essig.
Bis ich das alles kapiere, das dauert bei mir immer ewig und drei Tage. Das und die Bestätigung dieses Fotoingenieur-Freundes haben mich dann drauf gebracht: Diese Amateurfotografen mit ihrer tollen Profi-Ausrüstung, die drücken doch bestimmt in den meisten Fällen nur auf den grünen oder roten Automatikknopf. Mehr machen die nicht. Viel zu viel Aufwand, zu viel Mühe. (Aber denkt das nicht von Frau K., die hat es echt drauf. Wohl eine der wenigen.)
Und dann kann ich mir noch vorstellen, dass es da die ewigen Bastler und Tüftler gibt. Die gerne an ihrer Kamera rumtüfteln, aber darüber den Sinn fürs Bild an sich verlieren. Die hingerissen sind, was man technisch machen kann, aber über lauter Technik das Leben vergessen. Weil sie von Kommunikation und Miteinander eh keine Ahnung haben.
Ich knipse also weiter so vor mich hin und lerne peu à peu meine Kamera kennen. Mehr habe ich nicht zu bieten. Aber schämen muss ich mich auch nicht.