rabenschwarzer Wahn
Irgendwann die Tage wird die Beerdigung stattfinden (bei Urne dauert das etwas länger) und dann werde ich auch meinen Vater wiedersehen.
Mir graut davor, weil er so desolat ist, zu Schüben von rabenschwarzem Wahnsinn neigt, mit mir als Wahninhalt.
Früher hat er das mir gegenüber nie aufgeführt, wohl aber anderen Leuten (aber nie vor seiner Verwandtschaft). Immer mal wieder hatten wir völlig aufgelöste Leute vor unserem Haus. Ich war sowas von entsetzt. (Musste aber die Leute beruhigen. Nie wieder!)
Vor etwa acht Jahren hatte er mich besucht. Und führte dann mir gegenüber diese Performance auf. Rabenschwarzer Wahn, drehte sich im Kreis, nicht ansprechbar, liess nichts gelten, was seiner Wahnidee nicht entsprach, interpretierte dagegen alles im Hinblick auf seinen Wahn.
Er erzählte mir dabei, dass er mein Retter vor der bösen Mutter sei (meine Eltern sind schon seit Jahrzehnten geschieden, und er hat ihr das nie verziehen) und was er alles getan habe, um mich zu "retten". Die sind ja ehrlich in ihrem Wahn, und er ist von Pontius zu Pilatus gelaufen. Es fragt sich eher, wen er ausgelassen hat, nicht, wo er war.
Dieser Wahn (immer mit mir als Wahninhalt) ist beim ihm Blitzableiter, Ventil. Immer, wenn ihn emotional was berührt, dann geht es los. Einmal hatten wir sogar die Kripo im Haus, weil er so durchgedreht hat.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass es mich ankotzt, mir anhören zu müssen, ich solle mich mit ihm versöhnen.
Mir graut davor, weil er so desolat ist, zu Schüben von rabenschwarzem Wahnsinn neigt, mit mir als Wahninhalt.
Früher hat er das mir gegenüber nie aufgeführt, wohl aber anderen Leuten (aber nie vor seiner Verwandtschaft). Immer mal wieder hatten wir völlig aufgelöste Leute vor unserem Haus. Ich war sowas von entsetzt. (Musste aber die Leute beruhigen. Nie wieder!)
Vor etwa acht Jahren hatte er mich besucht. Und führte dann mir gegenüber diese Performance auf. Rabenschwarzer Wahn, drehte sich im Kreis, nicht ansprechbar, liess nichts gelten, was seiner Wahnidee nicht entsprach, interpretierte dagegen alles im Hinblick auf seinen Wahn.
Er erzählte mir dabei, dass er mein Retter vor der bösen Mutter sei (meine Eltern sind schon seit Jahrzehnten geschieden, und er hat ihr das nie verziehen) und was er alles getan habe, um mich zu "retten". Die sind ja ehrlich in ihrem Wahn, und er ist von Pontius zu Pilatus gelaufen. Es fragt sich eher, wen er ausgelassen hat, nicht, wo er war.
Dieser Wahn (immer mit mir als Wahninhalt) ist beim ihm Blitzableiter, Ventil. Immer, wenn ihn emotional was berührt, dann geht es los. Einmal hatten wir sogar die Kripo im Haus, weil er so durchgedreht hat.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass es mich ankotzt, mir anhören zu müssen, ich solle mich mit ihm versöhnen.
Violine - abgelegt unter aus der Provinz - 16. Dez, 09:59
7 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
ulf_der_freak (Gast) - 16. Dez, 10:32
Wie Du mit Deinem Vater verfährst ist allein Deine Entscheidung. Eine Versöhnung halte ich für schwierig, wenn sich an der Situation nichts grundsätzlich geändert hat. Vergeben und auf Abstand halten ist vielleicht sogar für ihn besser.
Er kann vielleicht nichts dafür- das heißt aber nicht, dass Du das ertragen musst. Das wird er vielleicht nicht verstehen. Aber das ist jenseits Deiner Verantwortlichkeit.
Er kann vielleicht nichts dafür- das heißt aber nicht, dass Du das ertragen musst. Das wird er vielleicht nicht verstehen. Aber das ist jenseits Deiner Verantwortlichkeit.
Violine - 16. Dez, 10:42
Danke, Ulf. Ich denke, Du hast recht. Muss es dann nur noch meiner Verwandtschaft beibringen.
piri - 16. Dez, 10:59
Ulf hat recht, vergib ihm und dann sieh weiter. Ob es eine Versöhnung gibt, wird die Zeit mit sich bringen!
Violine - 16. Dez, 11:03
Petra, mir ist schon klar, dass er verdammt was hinter sich haben muss in seinem Leben (dieses beschissene Dritte Reich) und dass er eigentlich seiner Lebtag massiv Hilfe vom Fachmann brauchte - und nie bekam, weil es niemand erkannt hat, jedenfalls niemand aus seinem engsten Familienkreis, auch meine Mutter nicht.
Die Versöhnung wird von der Familie drumrum gewünscht, die das mit dem Wahn gar nicht wissen. Für mich dagegen hat das mit Versöhnung überhaupt nichts zu tun. Ehrlich gesagt, finde ich es wirklich versöhnlich, die Gegebenheiten zu beachten - und nicht irgendeinen Schnulz daherzureden, der die Gegebenheiten eben missachtet. Diesen Schnulz finde ich die pure Heuchelei. Und hilft auch ihm keinen Meter weiter.
Die Versöhnung wird von der Familie drumrum gewünscht, die das mit dem Wahn gar nicht wissen. Für mich dagegen hat das mit Versöhnung überhaupt nichts zu tun. Ehrlich gesagt, finde ich es wirklich versöhnlich, die Gegebenheiten zu beachten - und nicht irgendeinen Schnulz daherzureden, der die Gegebenheiten eben missachtet. Diesen Schnulz finde ich die pure Heuchelei. Und hilft auch ihm keinen Meter weiter.
Violine - 16. Dez, 21:27
Hilfemail
Ich habe heute eine Hilfemail an meinen Cousin geschrieben. Der ist ein hervorragender Seelsorger und er nimmt mich auf jeden Fall ernst. Mal sehen, was er sagt.
Mir sagt nämlich auch keiner, wie es um meinen Vater steht, die Einschätzungen sind ganz unterschiedlich. Laut meinem Cousin hat er schwer abgebaut.
Wenn man mich fragt, dann kann er unmöglich mit der Beerdigung und allem fertig werden.
Ich werde mal auf meinen Cousin warten.
Mir sagt nämlich auch keiner, wie es um meinen Vater steht, die Einschätzungen sind ganz unterschiedlich. Laut meinem Cousin hat er schwer abgebaut.
Wenn man mich fragt, dann kann er unmöglich mit der Beerdigung und allem fertig werden.
Ich werde mal auf meinen Cousin warten.
El Loco - 20. Dez, 07:03
Das ist bestimmt richtig.
Was meint denn die Verwandtschaft mit "versöhnen"? Das Wort kommt von der Sühne, und das bedeutet, die Schuld ausgleichen - und betrifft deshalb den Schuldner, nicht den Gläubiger. Aber meist sieht man's heute umgekehrt und verwechselt es mit vergeben.
Nach meinem unmaßgeblichen Eindruck bist du aber auf dem richtigen Weg: aus deinen Zeilen klingt heraus, daß du ihm nicht persönlich vorwirfst, was er anstellt, weil er ja aus bestem Glauben und besten Motiven heraus handelt - nur eben in seiner Wahnwelt.
Ob du seine Gegenwart und die Gegenwart seines Wahns ertragen kannst, ist ein anderes Feld.
Wird dein Vater denn überhaupt zur Beisetzung kommen, wenn er ein so feindliches Verhältnis zu deiner Mutter hat?
Was meint denn die Verwandtschaft mit "versöhnen"? Das Wort kommt von der Sühne, und das bedeutet, die Schuld ausgleichen - und betrifft deshalb den Schuldner, nicht den Gläubiger. Aber meist sieht man's heute umgekehrt und verwechselt es mit vergeben.
Nach meinem unmaßgeblichen Eindruck bist du aber auf dem richtigen Weg: aus deinen Zeilen klingt heraus, daß du ihm nicht persönlich vorwirfst, was er anstellt, weil er ja aus bestem Glauben und besten Motiven heraus handelt - nur eben in seiner Wahnwelt.
Ob du seine Gegenwart und die Gegenwart seines Wahns ertragen kannst, ist ein anderes Feld.
Wird dein Vater denn überhaupt zur Beisetzung kommen, wenn er ein so feindliches Verhältnis zu deiner Mutter hat?
Violine - 20. Dez, 09:14
Das ist jetzt tatsächlich die Frage, was da mit "versöhnen" gemeint ist.
Bei den Leuten, die mein Vater aus seiner Wahnwelt heraus aufrührt, da bin immer ich die Dumme. Dass er sich falsch oder nicht verstanden fühlt, das ist mir klar (und ich habe bei ihm früher wirklich gar nichts verstanden, aber er kommuniziert auch nichts), aber ich kann ihm nicht helfen. Die Leute, die auf ihn hören, denken, ich müsse nur mehr auf ihn eingehen, ihn "endlich anerkennen", dann hat er seinen Seelenfrieden.
Da ist nichts zu machen, da hilft auch kein Reden und nichts. Solche Leute muss ich sitzen lassen.
Ich denke, anders steht es mit seinem Bruder und seiner Frau. Aber das muss ich erst mit denen reden. Weisst Du, sie erleben ihn ja viel näher als sonstige Dummschwätzer (mein Onkel war bei ihm angestellt), die müssen ihn sehr, sehr gut kennen. Mein Onkel meinte zum Beispiel, dass man meinem Vater nicht widersprechen dürfe, wolle man seinen Frieden. Das würde niemand aus der erstgenannten Sorte Umfeld sagen.
Mit den beiden kann ich reden. Wir sind auch so miteinander verblieben, dass ich mich mit ihnen besprechen kann.
Ob er zur Beisetzung kommt? Hm, eigentlich rückt er sich sehr gerne in den Mittelpunkt, von daher nehme ich es an. Die Annahme muss nicht richtig sein. Ich habe meinen Bruder (der bei ihm wohnt) nicht gefragt.
Eine Verwandte meiner Mutter hat mich gefragt, wie mein Vater die Nachricht vom Tod meiner Mutter aufnimmt. Das ist eine gute Frage. Sie hat das richtig erkannt. Die meisten fragen sich das nicht.
Bei den Leuten, die mein Vater aus seiner Wahnwelt heraus aufrührt, da bin immer ich die Dumme. Dass er sich falsch oder nicht verstanden fühlt, das ist mir klar (und ich habe bei ihm früher wirklich gar nichts verstanden, aber er kommuniziert auch nichts), aber ich kann ihm nicht helfen. Die Leute, die auf ihn hören, denken, ich müsse nur mehr auf ihn eingehen, ihn "endlich anerkennen", dann hat er seinen Seelenfrieden.
Da ist nichts zu machen, da hilft auch kein Reden und nichts. Solche Leute muss ich sitzen lassen.
Ich denke, anders steht es mit seinem Bruder und seiner Frau. Aber das muss ich erst mit denen reden. Weisst Du, sie erleben ihn ja viel näher als sonstige Dummschwätzer (mein Onkel war bei ihm angestellt), die müssen ihn sehr, sehr gut kennen. Mein Onkel meinte zum Beispiel, dass man meinem Vater nicht widersprechen dürfe, wolle man seinen Frieden. Das würde niemand aus der erstgenannten Sorte Umfeld sagen.
Mit den beiden kann ich reden. Wir sind auch so miteinander verblieben, dass ich mich mit ihnen besprechen kann.
Ob er zur Beisetzung kommt? Hm, eigentlich rückt er sich sehr gerne in den Mittelpunkt, von daher nehme ich es an. Die Annahme muss nicht richtig sein. Ich habe meinen Bruder (der bei ihm wohnt) nicht gefragt.
Eine Verwandte meiner Mutter hat mich gefragt, wie mein Vater die Nachricht vom Tod meiner Mutter aufnimmt. Das ist eine gute Frage. Sie hat das richtig erkannt. Die meisten fragen sich das nicht.
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