das Lesen stockt
Bei den Erinnerungen von Janina David - einer Überlebenden des Warschauer Ghettos - habe ich schon vor einiger Zeit das Ghetto hinter mich gebracht. Ich dachte, das sei wahrscheinlich das Schlimmste in der Lektüre.
Mittlerweile bin ich nicht mehr so der Ansicht. Ich befürchte, nach ihrer Flucht hat sie noch Schreckliches erlebt. Es war ja immer noch Krieg, immer noch deutsche Besatzung. Und sie war einer bösen Frau ausgeliefert.
Diese Lydia ist mir im Moment zu viel. Sie war schneidend bös. Berechnend, nur auf ihren Vorteil aus. Dazu noch in diesen schrecklichen Zeiten, wo nichts gepuffert wurde, wo man so ausgeliefert war und Menschlichkeit und Miteinander sooooo sehr brauchte.
Deswegen komme ich im Moment im Lesen nicht weiter.
Ob mir da die EMMA-Lektüre zu Auschwitz (Leben nach Auschwitz) weiterhilft? Ich habe jetzt alle Artikel durch, und der letzte zeigt in unglaublicher Offenheit die Greueltaten im KZ. Normalerweise wird das ja immer so verschwiegen, auch wenn der Terror an sich angesprochen wird. Aber wirklich deutlich gesagt wird das nicht, und vom tagtäglichen Überlebenskampf kann man sich in der Regel kein Bild machen.
Anders im Artikel Frauen-KZ Ravensbrück. So etwas von offen und schonungslos.
Ob mich das stärkt für die Erinnerungen von Janina David?
Mittlerweile bin ich nicht mehr so der Ansicht. Ich befürchte, nach ihrer Flucht hat sie noch Schreckliches erlebt. Es war ja immer noch Krieg, immer noch deutsche Besatzung. Und sie war einer bösen Frau ausgeliefert.
Diese Lydia ist mir im Moment zu viel. Sie war schneidend bös. Berechnend, nur auf ihren Vorteil aus. Dazu noch in diesen schrecklichen Zeiten, wo nichts gepuffert wurde, wo man so ausgeliefert war und Menschlichkeit und Miteinander sooooo sehr brauchte.
Deswegen komme ich im Moment im Lesen nicht weiter.
Ob mir da die EMMA-Lektüre zu Auschwitz (Leben nach Auschwitz) weiterhilft? Ich habe jetzt alle Artikel durch, und der letzte zeigt in unglaublicher Offenheit die Greueltaten im KZ. Normalerweise wird das ja immer so verschwiegen, auch wenn der Terror an sich angesprochen wird. Aber wirklich deutlich gesagt wird das nicht, und vom tagtäglichen Überlebenskampf kann man sich in der Regel kein Bild machen.
Anders im Artikel Frauen-KZ Ravensbrück. So etwas von offen und schonungslos.
Ob mich das stärkt für die Erinnerungen von Janina David?
8 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Menachem (Gast) - 28. Feb, 13:23
Warum liest du das?
Violine - 28. Feb, 15:10
Die Erinnerungen von Janina David wegen einer Leseempfehlung in meinem jüdischen Taschenkalender.
Das EMMA-Dossier, weil es ja zum Thema passt - ich habe dieses Jahr mehrere jüdische Bücher gelesen, und egal, was das Thema ist, die Shoa ist allgegenwärtig - und es sehr gut geschrieben ist, sehr informativ.
Und drittens verstehe ich all dies sehr viel besser, nun, da ich älter und längst nicht mehr im Jugendalter bin.
Ja, und dann interessiert mich auch noch, wie sich diese unmenschliche Zeit auch in heutiger Zeit noch auswirkt. Darüber möchte ich mehr wissen.
Das EMMA-Dossier, weil es ja zum Thema passt - ich habe dieses Jahr mehrere jüdische Bücher gelesen, und egal, was das Thema ist, die Shoa ist allgegenwärtig - und es sehr gut geschrieben ist, sehr informativ.
Und drittens verstehe ich all dies sehr viel besser, nun, da ich älter und längst nicht mehr im Jugendalter bin.
Ja, und dann interessiert mich auch noch, wie sich diese unmenschliche Zeit auch in heutiger Zeit noch auswirkt. Darüber möchte ich mehr wissen.
Rumpelwald (Gast) - 2. Mär, 10:21
Ich habe noch immer nicht das Buch vom tollen Herrn John angefangen zu lesen. "Niergendwo und überall zu Hause" heißt es und "Gespräche mit Überlebenden des Holocaust" ist sein Untertitel. Mit Depressionen sollte man das lieber nicht lesen, ... so schob ich es bisher etwas raus. Aber lesen werde ich es. Doch leicht wird es mir nicht fallen...
Ich verstehe deinen Eintrag sehr! ;)
Leise Grüße an dich liebe Violine
Ich verstehe deinen Eintrag sehr! ;)
Leise Grüße an dich liebe Violine
Violine - 2. Mär, 11:08
Dir auch liebe Grüße zurück, lieber Rumpel. Den Buchtipp werde ich mir merken.
Du hast Depressionen? Willst du aufbauende Lektüre? Kinderbücher von Christine Nöstlinger und Cornelia Funke, kann ich da nur sagen. Natürlich nicht alle, aber etliche. Und Du musst sie ja nicht selbst kaufen, kannst sie in der Stadtbücherei ausleihen.
Sie tun gut, das kann ich Dir sagen.
Ich habe einige von ihnen daheim, wunderbare Werke.
Du hast Depressionen? Willst du aufbauende Lektüre? Kinderbücher von Christine Nöstlinger und Cornelia Funke, kann ich da nur sagen. Natürlich nicht alle, aber etliche. Und Du musst sie ja nicht selbst kaufen, kannst sie in der Stadtbücherei ausleihen.
Sie tun gut, das kann ich Dir sagen.
Ich habe einige von ihnen daheim, wunderbare Werke.
Rumpelwald (Gast) - 2. Mär, 15:50
Ich danke dir für die Tipps!
Aber du... ich habe so viele Bücher die ich geschenkt bekam... noch keines davon konnte ich bisher lesen. Meine Konzentration ist immer nur Punktuell da.
Ich hoffe bald mal anfangen zu können meine Bücher abzuarbeiten. Habe zwei der Blogleser schon gebeten mit die Bücher die sie mir zusenden wollten erst später im Jahr abzuschicken ;)
Für heute ganz liebe Grüße an dich
der Rumpel
Aber du... ich habe so viele Bücher die ich geschenkt bekam... noch keines davon konnte ich bisher lesen. Meine Konzentration ist immer nur Punktuell da.
Ich hoffe bald mal anfangen zu können meine Bücher abzuarbeiten. Habe zwei der Blogleser schon gebeten mit die Bücher die sie mir zusenden wollten erst später im Jahr abzuschicken ;)
Für heute ganz liebe Grüße an dich
der Rumpel
Violine - 2. Mär, 16:47
Gern geschehen!
Menachem (Gast) - 4. Mär, 16:36
Einen jüdischen Taschenkalender? Find ich toll. Ist gerade Purim gewesen. Steht besteht drin.
Ich bin jahrelang an Hörbüchern vorbei, Anne Frank, Briefe an den Führer,...und konnte sie nicht anpacken, als würde man sich mit etwas ekelhaft krankhaften infizieren, wenn man sie aus dem Regal holt.
Dann, vielleicht vor 2 Jahren, stand ich in Berlin in der Buchhandlung gegenüber der Gedächtniskirche, griff nach einem Hörbuch, und hatte wieder so ein`s in der Hand. Und dann war`s so klar, brauchte noch nicht mal drüber nachzudenken, hab`ich es gekauft und wußte, jetzt bin ich soweit, jetzt kann ich dran - ich glaube, es war das Buch von hugo Egon Balder (Ich habe mich gewarnt). Hat mich teilweise sehr erschüttert, was er von seiner Mutter erzählte.
Heute weiß ich, dass unsere jetzige Generation noch nicht die letzte ist, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen will und wird, weil man verstehen möchte, es aber glaube ich, nicht möglich werden wird.
Ich bin jahrelang an Hörbüchern vorbei, Anne Frank, Briefe an den Führer,...und konnte sie nicht anpacken, als würde man sich mit etwas ekelhaft krankhaften infizieren, wenn man sie aus dem Regal holt.
Dann, vielleicht vor 2 Jahren, stand ich in Berlin in der Buchhandlung gegenüber der Gedächtniskirche, griff nach einem Hörbuch, und hatte wieder so ein`s in der Hand. Und dann war`s so klar, brauchte noch nicht mal drüber nachzudenken, hab`ich es gekauft und wußte, jetzt bin ich soweit, jetzt kann ich dran - ich glaube, es war das Buch von hugo Egon Balder (Ich habe mich gewarnt). Hat mich teilweise sehr erschüttert, was er von seiner Mutter erzählte.
Heute weiß ich, dass unsere jetzige Generation noch nicht die letzte ist, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen will und wird, weil man verstehen möchte, es aber glaube ich, nicht möglich werden wird.
Violine - 4. Mär, 19:11
Diese Zeit hat auf die Menschen eine gewisse Faszination. Habe ich an meinem Bruder gesehen, der sich immer wieder irgendwelche Weltkriegsschinken - sei es in Buch- oder in Filmform - reinzieht.
Wobei, denke ich, gerade heutigentags wieder einiges hochkommen wird, denn bei unseren Senioren, die die Kriegs- und Nachkriegszeiten erlebt haben, fallen nun die psychischen Schranken, die sie früher aufgebaut haben, und das damalige Leid übermannt sie nun in vielerlei Art. (Siehe zum Beispiel das Projekt Lebenstagebuch.)
Ich denke, das sorgt dann in den Familien für einigen Gesprächsstoff.
Wobei, denke ich, gerade heutigentags wieder einiges hochkommen wird, denn bei unseren Senioren, die die Kriegs- und Nachkriegszeiten erlebt haben, fallen nun die psychischen Schranken, die sie früher aufgebaut haben, und das damalige Leid übermannt sie nun in vielerlei Art. (Siehe zum Beispiel das Projekt Lebenstagebuch.)
Ich denke, das sorgt dann in den Familien für einigen Gesprächsstoff.
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