Ich habe heute eine Hilfemail an meinen Cousin geschrieben. Der ist ein hervorragender Seelsorger und er nimmt mich auf jeden Fall ernst. Mal sehen, was er sagt.
Mir sagt nämlich auch keiner, wie es um meinen Vater steht, die Einschätzungen sind ganz unterschiedlich. Laut meinem Cousin hat er schwer abgebaut.
Wenn man mich fragt, dann kann er unmöglich mit der Beerdigung und allem fertig werden.
Was meint denn die Verwandtschaft mit "versöhnen"? Das Wort kommt von der Sühne, und das bedeutet, die Schuld ausgleichen - und betrifft deshalb den Schuldner, nicht den Gläubiger. Aber meist sieht man's heute umgekehrt und verwechselt es mit vergeben.
Nach meinem unmaßgeblichen Eindruck bist du aber auf dem richtigen Weg: aus deinen Zeilen klingt heraus, daß du ihm nicht persönlich vorwirfst, was er anstellt, weil er ja aus bestem Glauben und besten Motiven heraus handelt - nur eben in seiner Wahnwelt.
Ob du seine Gegenwart und die Gegenwart seines Wahns ertragen kannst, ist ein anderes Feld.
Wird dein Vater denn überhaupt zur Beisetzung kommen, wenn er ein so feindliches Verhältnis zu deiner Mutter hat?
Das ist jetzt tatsächlich die Frage, was da mit "versöhnen" gemeint ist.
Bei den Leuten, die mein Vater aus seiner Wahnwelt heraus aufrührt, da bin immer ich die Dumme. Dass er sich falsch oder nicht verstanden fühlt, das ist mir klar (und ich habe bei ihm früher wirklich gar nichts verstanden, aber er kommuniziert auch nichts), aber ich kann ihm nicht helfen. Die Leute, die auf ihn hören, denken, ich müsse nur mehr auf ihn eingehen, ihn "endlich anerkennen", dann hat er seinen Seelenfrieden.
Da ist nichts zu machen, da hilft auch kein Reden und nichts. Solche Leute muss ich sitzen lassen.
Ich denke, anders steht es mit seinem Bruder und seiner Frau. Aber das muss ich erst mit denen reden. Weisst Du, sie erleben ihn ja viel näher als sonstige Dummschwätzer (mein Onkel war bei ihm angestellt), die müssen ihn sehr, sehr gut kennen. Mein Onkel meinte zum Beispiel, dass man meinem Vater nicht widersprechen dürfe, wolle man seinen Frieden. Das würde niemand aus der erstgenannten Sorte Umfeld sagen.
Mit den beiden kann ich reden. Wir sind auch so miteinander verblieben, dass ich mich mit ihnen besprechen kann.
Ob er zur Beisetzung kommt? Hm, eigentlich rückt er sich sehr gerne in den Mittelpunkt, von daher nehme ich es an. Die Annahme muss nicht richtig sein. Ich habe meinen Bruder (der bei ihm wohnt) nicht gefragt.
Eine Verwandte meiner Mutter hat mich gefragt, wie mein Vater die Nachricht vom Tod meiner Mutter aufnimmt. Das ist eine gute Frage. Sie hat das richtig erkannt. Die meisten fragen sich das nicht.
Hilfemail
Mir sagt nämlich auch keiner, wie es um meinen Vater steht, die Einschätzungen sind ganz unterschiedlich. Laut meinem Cousin hat er schwer abgebaut.
Wenn man mich fragt, dann kann er unmöglich mit der Beerdigung und allem fertig werden.
Ich werde mal auf meinen Cousin warten.
Was meint denn die Verwandtschaft mit "versöhnen"? Das Wort kommt von der Sühne, und das bedeutet, die Schuld ausgleichen - und betrifft deshalb den Schuldner, nicht den Gläubiger. Aber meist sieht man's heute umgekehrt und verwechselt es mit vergeben.
Nach meinem unmaßgeblichen Eindruck bist du aber auf dem richtigen Weg: aus deinen Zeilen klingt heraus, daß du ihm nicht persönlich vorwirfst, was er anstellt, weil er ja aus bestem Glauben und besten Motiven heraus handelt - nur eben in seiner Wahnwelt.
Ob du seine Gegenwart und die Gegenwart seines Wahns ertragen kannst, ist ein anderes Feld.
Wird dein Vater denn überhaupt zur Beisetzung kommen, wenn er ein so feindliches Verhältnis zu deiner Mutter hat?
Bei den Leuten, die mein Vater aus seiner Wahnwelt heraus aufrührt, da bin immer ich die Dumme. Dass er sich falsch oder nicht verstanden fühlt, das ist mir klar (und ich habe bei ihm früher wirklich gar nichts verstanden, aber er kommuniziert auch nichts), aber ich kann ihm nicht helfen. Die Leute, die auf ihn hören, denken, ich müsse nur mehr auf ihn eingehen, ihn "endlich anerkennen", dann hat er seinen Seelenfrieden.
Da ist nichts zu machen, da hilft auch kein Reden und nichts. Solche Leute muss ich sitzen lassen.
Ich denke, anders steht es mit seinem Bruder und seiner Frau. Aber das muss ich erst mit denen reden. Weisst Du, sie erleben ihn ja viel näher als sonstige Dummschwätzer (mein Onkel war bei ihm angestellt), die müssen ihn sehr, sehr gut kennen. Mein Onkel meinte zum Beispiel, dass man meinem Vater nicht widersprechen dürfe, wolle man seinen Frieden. Das würde niemand aus der erstgenannten Sorte Umfeld sagen.
Mit den beiden kann ich reden. Wir sind auch so miteinander verblieben, dass ich mich mit ihnen besprechen kann.
Ob er zur Beisetzung kommt? Hm, eigentlich rückt er sich sehr gerne in den Mittelpunkt, von daher nehme ich es an. Die Annahme muss nicht richtig sein. Ich habe meinen Bruder (der bei ihm wohnt) nicht gefragt.
Eine Verwandte meiner Mutter hat mich gefragt, wie mein Vater die Nachricht vom Tod meiner Mutter aufnimmt. Das ist eine gute Frage. Sie hat das richtig erkannt. Die meisten fragen sich das nicht.