Markus Sowada (Gast) - 13. Sep, 16:49

In meinem ersten Kommentar haben Sachbücher ja keine allzu tolle Bewertung erhalten. Gerade fällt mir auf, dass es natürlich Sachbücher und Sachbücher gibt. Ich habe mich gerade in jungen Jahren ziemlich stark mit Religion befasst. Ich wollte wissen, was für einen protestanten Christen (wie mich) wichtig ist. Wie sieht die Kirche das? Was ist Kirche eigentlich? Was war sie früher? Was ist der Kern christlichen Glaubens in der heutigen Zeit? Ich habe mich auch sehr für Buddhismus interessiert und habe auch dort so einiges gelesen. Teilweise waren/sind das tolle Bücher. Teilweise habe ich mich auch an Klassiker gewagt. Augustinus “Bekenntnisse” hatten es mir besonders angetan. Das war auch die Zeit, in der ich mit einem Freund viel unterwegs war im Norden Italiens. Da erscheint es, gerade in der Rückschau, geradezu folgerichtig, dass man sich Kirchen nicht nur mit den Augen des kunsthistorisch Interessierten anschaut, sondern auch mal nachfragt, wer das eigentlich alles bauen hat lassen. Wie war die Kirche damals? Was hat sie ausgemacht? Ich hatte so etwas wie einen sanften Berater. Mein Vater, der sich Zeit seines Lebens immer wieder mit den großen Religionen auseinandergesetzt hat, war ein leiser, zurückhaltender Berater. Er beantwortete Fragen, gab (Lese- und Denk)Tipps, hat mich aber niemals in eine Richtung geschoben, sondern mich machen lassen, auch auf so manchem Holzweg. ;-) In dieser Zeit las ich viel und manches stellt mich heute vor die Frage, wie ich das alles überhaupt bewältigen konnte. Manchmal frage ich mich aber auch, ob ich denn wirklich verstanden habe, was so mancher Autor da so beschrieb. Als Fall-Beispiel aus dieser Kategorie will ich Eugen Drewermann nennen und seine “Tiefenpsychologie und Exegese”. Ich war und bin immer noch ein Suchender, aber solche Mammut-Texte schaffe ich heute nicht mehr. Das vermisse ich, aber es fehlt einfach an Zeit und freien Kapazitäten im Hirn. Heute würde ich solche Texte anders lesen wollen. Es bräuchte mehr Breite, mehr Kontext und da gerät man als “Privat-Gelehrter-Ehrenhalber” schnell an Grenzen. Zumindest geht mir das so.

Was aber klar werden soll: es gab tolle Sachbücher und es gibt sie natürlich bis heute. Am Ende meiner großen Lesekrise habe ich z.B. ein toll gemachtes Buch über die versuchte Durchquerung der Antarktis durch Sir Ernest Shackleton in die Hände bekommen. Ein tolles Buch, das mir auch ein Stückchen die Augen öffnete, dass Sachbücher nicht immer schlecht sein müssen. Im Gegenteil! Weil ich mich sehr für Malerei interessiere und für Fotografie lernte ich auch Kunstbücher schnell zu lieben. Zudem habe ich viel übrig für handwerklich schön gemachte Bücher. Da isser wieder, der Sinn(en)-Mensch. Also, es gibt da viel zu entdecken, bis heute und hoffentlich noch mein Leben lang und mal unabhängig davon, welche Wandlungen das Buch an sich durchmachen wird in den kommenden Jahrzehnten.

Violine - 13. Sep, 18:45

Ach, Du, ich hatte das schon richtig verstanden mit den Fachbüchern. Physik, Elektrotechnik und so. An verständlicher Darstellung sind uns da die Amis weit voraus, wenn es auch bei uns immer besser wird.

Boa, finde ich toll, dass Du Dich so tiefschürfend mit der Kirche auseinandergesetzt hast. Das ist nicht nur Kirchengeschichte, das ist Menschengeschichte.
Bei Anselm Grün las ich vor einiger Zeit den Satz "Jede Theologie ist Ausdruck von Erfahrung". Da hast Du dann viel über die Erfahrungen und Lebenswelten der Menschen über die verschiedensten Jahrhunderte gelernt.

Und Dein Vater, wie toll! So etwas kann ich nicht aufweisen, ich musste mir immer alles unabhängig von meinen Altvorderen erwerben. Da ist recht wenig, was ich von ihnen mitbekam, jedenfalls was Literatur, Geschichte und all das betrifft (dafür ist mein Vater, Jahrgang '29, persönlich von den geschichtlichen Ereignissen schwer geschlagen).

Wenn es um tiefschürfende Sachen wie Drewermann geht oder so: Mal abgesehen vom Fachwissen, das man sich ja wirklich erst erarbeiten muss, wirst Du Tiefschürfendes dann erst wieder so richtig gut und verstehend lesen, wenn Du es brauchst.
Was habe ich in den Nuller-Jahren an tiefschürfendem Psychologischem gelesen! Bringe ich heute nicht mehr runter.

Und wenn wir schon bei neuen Lesegewohnheiten sind: Ich habe mir heute einen ebook-Reader zugelegt. Den PocketBook Touch 622. Im Moment hängt er am Rechner zum Aufladen.
Bisschen was von der Anleitung habe ich schon gelesen. Tja, bei extremen Bedingungen sind den papiernen Büchern der Vorzug zu geben, weil sie sie besser aushalten.

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