Mein neuester heisser Scheiss an Bucherwerbung ist das Buch von Chris Anderson
TED Talks. Die Kunst der öffentlichen Rede.
Es ist spannend, unterhaltsam, lehrreich. Und beim Kapitel auf Seite 64 ff. gucke ich nur dumm. Es heisst "Stellen Sie von Anfang an Blickkontakt her".
Ich bin ungeübt im Blickkontakt-Herstellen. Sehr ungeübt. Ich meine das noch gar nicht mal in grosser Runde, auch beim Zwiegespräch. Ich schaue Leuten selten in die Augen, meistens auf den Mund oder sonstwohin im Gesicht. Auf Seite 65 steht:
Wir Menschen haben besondere Fähigkeiten dafür entwickelt, andere Menschen zu beurteilen, indem wir ihnen in die Augen sehen.Das ist mir unbekannt. Ich habe das "In-die-Augen-Gucken" nie gebraucht. Ich lerne es langsam, aber nicht um einer Enträtselung willen. In der grossen Runde muss man die Leute angucken, schon um selbst zu sehen, wie sie reagieren. Aber selbst da gucke ich sie halt an. Blickkontakt in die Augen? Mir erschliesst sich langsam ein neues Terrain.
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Literatur - 13. Okt, 17:49
Unser Orchester startet mit dem neuen Dirigenten ganz neu durch. Ich hatte es schon davon. Ich glaube, das kann auch nicht jeder, der irgendwie Leiter oder gar Dirigent ist. Eine ganze Gruppe umzustruktieren mit grossem Realitätssinn, klarem Verstand und einem guten und wohlwollenden Herzen, mit viel Engagement.
Wir haben es nötig, ist doch in dem Jahrzehnt mit den studentischen Dirigenten viel verloren gegangen, hat sich so manches sagen wir Fahrlässige eingeschliffen. Ja, die von herzende kommende Freude am Spielen und am Ensemblespiel, die war uns abhanden gekommen. (Ich will keine Beispiele nennen, wie sich das ausgewirkt hat, nicht dass sich noch jemand getreten fühlt, falls er oder sie zufällig auf meinem Blog landet.)
Mir kommt das bei unserem neuen Dirigenten vor wie bei einem Freund von mir mit dem Zahnarzt. Er hat schlechte Zähne geerbt, und zehn Jahre lang hat sich kein Zahnarzt so richtig dran getraut. Dann ist er zu meinem Zahnarzt gewechselt (einfach mal probieren, denn ich wiederum habe gute Zähne geerbt, das ist einfach kein Massstab) und der hat eingeschlagen. Weil er sich für Chirurgisches interessiert, Zahnarzt aus Leidenschaft ist, sein Handwerk versteht und sich was zutraut. Blutig ist es auch geworden, denn es musste schon einiges gerichtet werden bei des Freundes Zähnen, samt Implantaten. (Der bewusste Zahnarzt meinte mal zu ihm, dass er an ihm nun sein ganzes Studium durchhätte.)
Ja, so wird das bei uns auch aussehen. Veränderungen stehen an, nicht nur vom Programm her, das so gestaltet ist, dass wir - als einzelnes und als Ensemble - gut aufbauen können. Ob das jeder kapiert, jeder willens dazu ist? Die nächste Zeit wird spannend, das kann ich Euch sagen.
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Musik - 12. Okt, 17:48
Alles neu. Das Orchester wird neu aufgebaut. Wir spielen keine Sinfonien mehr (juhu, ich kann Sinfonien nicht so leiden), der neue Dirigent (übrigens auch der Leiter des hiesigen Bachchores, war mehr als 30 Jahre Kantor in Würzburg) bringt uns erstmal kleine Stücke aus verschiedenen Epochen, komponiert den Bläsersatz dazu. Erstens haben wir kein Blech und im Holz keine Oboen, zweitens tut es ihm leid, wenn die Bläser nichts (oder nur wenig) zu tun haben, sagt er. Einen Tango Argentino hat er gleich ganz für uns komponiert. Feine Sache.
Dadurch, dass wir uns jetzt entwickeln dürfen, ist es viel entspannter. Nicht mehr hinhauen, sondern sich die Sachen angucken, sich damit auseinandersetzen, auch Kritik äussern (nicht bloss seitens des Dirigenten). Er fordert die Orchestermitglieder explizit dazu auf, sich zu äussern.
Es ist ein himmelweiter Unterschied zu den Studentleins, die wir vorher hatten. Die kamen von der Musikhochschule Mannheim und dachten nicht im Traum daran, so grundlegend mit uns zu arbeiten, wie der neue Dirigent das tut. Aber eben das haben wir nötig. Wir haben nicht den Background von (Möchtegern-)Profimusikern. Wir sind - trotz allen Unterrichts, den wir je genossen haben - Laien, zum guten Teil ziemlich ergraut, und bestimmt keine Profis in Sachen Musik.
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Musik - 1. Okt, 07:10
An all die Putzteufel unter uns: Zuviel putzen ist tatsächlich nicht nur ungesund, sondern die Putzteufel sterben gar eines früheren Todes!
Das haben Belgier rausgefunden (es ist eine belgische Studie) und der Deutschlandfunk Kultur
verbreitet es gerade. Dort kann man es nachlesen bzw. nachhören.
Die Belgier sind mir sympathisch, das muss ich sagen.
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Leben - 3. Sep, 08:10
Petra
fragt gerade nach unserer Lieblingsmusik. Es kommen etliche Antworten. Lauter Musik. Eine bricht aus der Reihe aus und gesteht, sie hätte am Liebsten gar keine Musik. Einfach nur Ruhe, Stille, Vogelgezwitscher.
Das bringt mich auf eine Begebenheit, die mir eine Freundin kürzlich erzählt hat. Sie hat mal in einem Kleiderladen gearbeitet. Sie hatte einen tollen Verkaufsvormittag, bis die Chefin reinkam und sie ins Gebet nahm, die Musik anzustellen.
Angeblich wird bei Gedudel mehr verkauft, aber dieser Vormittag schien das Gegenteil zu beweisen. Und auch ich will das ständige Gedudel nicht. Ohne fühle ich mich wohler.
Wie geht's Euch so?
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Musik - 13. Aug, 23:51
Dem ein oder anderen mag aufgefallen sein, dass ich hier praktisch nie etwas über Liebschaften schreibe, vergangene oder momentane Lieben. Nun, ich halte mich da sehr zugeknöpft. Ich finde das so persönlich, dass ich dazu im Blog nichts schreibe. Nicht nur im Blog nicht. Ich kann diese zarten Pflanzen nicht breittreten.
Eine Freundin hat mir die Tage erzählt, dass eine andere Dinge von ihrem (mittlerweile verflossenen) Freund weitererzählt hat. Der hat sich sehr aufgeregt. Verstehe ich nur zu gut. Was er ihr auch immer erzählt oder weitergegeben haben mag, das war vertraulich, das gehört gut gehütet.
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beziehungsweise - 12. Aug, 14:21
Seit einiger Zeit lese ich den
fotoespresso. Es hat immer wieder gute Tipps, Anregungen und Besprechungen drin. Diesmal gibt es ein gutes Fotobuch als ebook zum Download. Es heisst
Sehen und Gestalten und ist von David DuChemin. Es geht um den Fotografenblick und es hilft mir. Hilft mir viel besser als diese Bücher von Harald Mante, dieser Koryphäe. Mit letzteren bin ich nicht weit gekommen, sie hatten mich erschlagen, aber in "Sehen und Gestalten" lese ich recht flüssig. Und setze es um.
Hier der
Link zum Artikel im fotoespresso. Die Aktion, steht dran, geht bis zum 30. September 2017.
Violine - abgelegt unter
Technik - 12. Aug, 14:11
Frage:
Kennt Ihr das auch, dass Leute anziehend auf Euch wirken, die eine tiefe Sehnsucht/Wunsch nach Zuwendung haben? Dass man erstmal braucht, bis es bei einem selbst die Bewusststeinsschwelle überstiegen hat? Und dass Ihr dann zu tun habt, Abstand zu halten (denn der andere Mensch ist nicht wirklich so liebenswert, wie man erst dachte - das ist nur dessen gewaltige Sehnsucht, auf die man anspricht).
Mir ist mal wieder so ein Früchtchen untergekommen. Ich bin nicht angetan.
Violine - abgelegt unter
beziehungsweise - 12. Aug, 12:25
Durch etliche Commissario-Brunetti-Krimis habe ich mich nun durchgelesen. Es war mir ein Lesevergnügen. Und nun kann ich die Dinger nicht mehr sehen. Was interessieren mich noch die Querelen mit Vice-Questore und Tenente?
Bogmail habe ich noch nicht gelesen, das ist noch ausgeliehen in der Stadtbücherei. Aber die wilden Hühner von Cornelia Funke habe ich mir zur Brust genommen. Herrlich! Beim nochmaligen Lesen folgt dann doch auch ein bisschen Ernüchterung. Werden die Mädels und Jungs doch gar zu sehr als Helden hingestellt.
Christine Nöstlinger habe ich auch gelesen, eines sogar, das ich noch nie von ihr gelesen hatte. Das war sehr vergnüglich. Sie hat auch einen realistischeren Blick, was mir lieb ist. Aber auch hier: Ich bin kein Kind mehr. Mehrmals lesen geht nicht so sehr.
Doch gut hat sie getan, die Vielleserei. Hat mich durchgespült. Auch wenn ich nie mehr die Leseratte sein werde, die ich früher mal war. Diese Zeiten sind vorbei.
Violine - abgelegt unter
Literatur - 3. Aug, 18:03