Leben

Dienstag, 25. Mai 2010

durcheinander geschüttelt

Letzte Woche Freitag sass ich im Café, führte mir einen lecker Schokoladenkuchen zu Gemüte und linste so nebenbei in das Lokalblättle. Diesmal schaute ich mir sogar die Kleinanzeigen an.
Und da war auch eine besondere. Dem Dirigenten meines alten Orchester wurde von einem seiner Chöre (den er jetzt anscheinend nicht mehr hat) zum Geburtstag gratuliert. Ganz fett stand da Diplom-Kapellmeister und noch fetter sein Name. Das war überhaupt nicht zu übersehen.

Dieser Chor, den kenne ich als einen sehr lieben, und ich finde dieses Geburtstagsgeschenk einfach herzig. Stellt euch vor, er hat hier in der Gegend einige Ensembles. Und er ist ein liebenswerter Kerl, der gut mit Menschen kann und auch sein Fach gut versteht. Der wird doch geliebt von seinen Schäfchen. Und wie sie dann alle ankommen auf die Anzeige hin, ihn anrufen oder sonst etwas und sie ihm alle sagen, wie lieb sie ihn haben und wie sehr sie ihn schätzen.

Der Clou bei dem Ganzen ist, dass er in seinem Leben schon sehr bittere Jahre hinter sich hat. So etwas sitzt, auch wenn er noch so sehr an sich arbeitet (und er arbeitet wie ein Wilder an sich). Um so mehr wiegt so ein herzliches Geschenk. Das hilft bestimmt, böse, alte Geister der bitteren Vergangenheit zu vertreiben!

Etwas von den bitteren Zeiten habe ich auch miterlebt, und deswegen hat es mich jetzt die Tage durchgeschüttelt, weil die Erinnerungen hochkamen.
Langsam beruhige ich mich wieder.

Samstag, 10. April 2010

dankbar sein

Dankbar sein für die Opfer des Nationalsozialismus, die Holocaustüberlebenden, die ihre Geschichte weitererzählen, in welcher Form - schriftlich oder in Vorträgen - auch immer.
Sie geben auch denen eine Stimme, die auf der anderen Seite standen. Und auf dieser Seite wurde verschwiegen. Aber man kann Grauen nicht wegschweigen, es ist immer da. In Handlungen und Nicht-Handlungen, in Einstellungen, Haltungen, Gesagtem und Nicht-Gesagtem, in grossen und kleinen Gesten, ... In der ganzen Lebensweise eines Menschen.
Geheimnisse bringen nicht weiter. V.a. kann man sie nicht hüten. Sie hinterlassen ihre Spuren.

Und die Angehörigen begeben sich früher oder später auf Spurensuche. Wobei das Nicht-Schweigen der Überlebenden hilft.

Mittwoch, 6. Januar 2010

der Schlüssel zum Problem

Der Schlüssel zum Problem ist wie ein Zündschlüssel, elektrisierend, den Motor zündend, in Gang setzend.

Wenn der Schlüssel ins Schloss passt, und man dann nach und nach das Muster erkennt und man sich endlich erklären kann, was man die ganze Zeit erlebt hat, was einen überfahren hat, dann ist es spannend und aufregend. Und der Motor tuckert und tuckert und die Zündkerzen zünden und zünden.

Begreifen kann so anstrengend sein. Und irgendwie wie ein Schwips.

Dienstag, 29. Dezember 2009

Leseempfehlung

Meine Leseempfehlung heute lautet: "Soharas Reise" von Barbara Honigmann.

Sohara, eine aus Algerien stammende Jüdin, die nun mit ihren Kindern - der Mann Simon, ein dubioser Rabbi, ist ständig auf Reisen - in Frankreich lebt, wird nun von ihrem Mann versetzt. Was heisst versetzt. Er ist ja sowieso nie da. Aber diesmal nimmt er auf einmal ohne ein Wort der Erklärung oder sonst einem Wort die Kinder mit sich. Er entführt sie, sozusagen. Sohara steht nun da in der leeren Wohnung.

Erschienen bei Rohwolt.

Rückblick

Ich lese wieder. Vor ein paar Tagen habe ich mir den jüdischen Taschenkalender gekauft. Da ist viel Lesestofff und viel Leseanregung drin. Aufgrund dieser Leseanregung habe ich mich heute mit Lesestoff von Barbara Honigmann aus der Stadtbücherei versorgt.
Und eine alte Tintenfass-Ausgabe (die Jubiläumsausgabe zu 50 Jahre Diogenes) habe ich endlich ausgegraben und angefangen. Liegt schon lange rum, ich weiss.

Ein bisschen habe ich über die letzten Jahre schon an schöner Literatur gelesen. Gefressen habe ich "Zusammen ist man weniger allein" von Anna Gavalda. Ein bisschen Fred Vargas und sonstige Krimis, ein bisschen die Krimis über den Geomanten und ein bisschen Cornelia Funke.
Wohlgemerkt, das über einige Jahre hinweg.
Ich? Der Bücherwurm?
Ich habe mir wohl noch einige Bücher angesehen, die Klappentexte angefangen und drin rumgelesen. Aber nie zu Ende gelesen, zwischendurch rumgeblättert, nichts hielt mich mehr gefangen.

Angefangen haben diese trostlosen Zeiten mit einem Schlag. Einem Paukenschlag. Einer Bombe.
Ich bin mit den menschlichen Abgründen aus nächster Nähe bekannt geworden, habe mich deswegen viel mit sexuellem Missbrauch und verwandtem (etwa: "Die Unfähigkeit zu trauern" von den Mitscherlichs) auseinandergesetzt.
Es hatte nicht mehr aufgehört mit den (bösen) Überraschungen, mal grösser, mal kleiner. Bis hinein in die eigene Familie.
Schlimm, sowas.
Ich will meine Ruhe.

Die Ruhe ist wieder bei mir angekommen. Ich lese wieder.

Nachtrag:
Die Bücher von Friedrich Ani um Tabor Süden habe ich auch verschlungen. Daran habe ich schon gar nicht mehr gedacht.

Samstag, 12. Dezember 2009

kein Podcast

Hat sich was mit Geschichtentag.
Robèrt hat sich heute so gut unterhalten bei meiner "private coffeebar", dass er an irgendwelche Erzählungen und gar noch, die aufzunehmen, überhaupt nicht mehr gedacht hat.
Und André, der auch so viele Geschichten auf Lager hat, alles selbst erlebt, der ist nicht gekommen. Vielleicht hat er geschlafen, vielleicht hat er den Tag anders genutzt.

Tja, schade, schade. Werde ich halt immer mein Diktiergerät dabei haben, um auf günstige Gelegenheiten zu lauern. Ist NOCH mehr in meiner Tasche. Egentlich wollte ich die ausmisten, weil sie so schwer geworden ist. Aber irgendwie finde ich da drin nichts zum Wegwerfen.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Blog einer Schwangerschaftskonfliktberatung

Wer sich näher für Schwangerschaftskonfliktberatung interessiert, und zwar blogmässig, der kann sich jetzt auf dem neuen Blog der Birke e.V. umtun.
Ich habe das gerade entdeckt, weil eine Freundin von mir da arbeitet. Deswegen war ich neugierig und habe mich auf der Website umgetan. Und das Blog gefunden. Hab' auch reingelesen. Interessant.

Donnerstag, 5. November 2009

Gedanken an Petra

Heute abend habe ich mal Zeit. Der Feedreader hat einen interessanten Podcast von SWR 1 ausgespuckt. Die Leiterin und eine Teilnehmerin - die Mutter eines schwerst erkrankten Kindes - des Konderhospizes St. Nikolaus, das es seit 2007 gibt, waren zum Interview geladen.

Der kleine Frieder hat wie Carsten auch eine Sonde. Nur dass Carsten erwachsen ist und der kleine Frieder gerade mal drei Jahre.

Ein Kinderhospiz ist anders als ein Erwachsenenhospiz. Ins Erwachsenenhospiz gehen die sterbenskranken Leute zum Sterben.
Das ist im Kinderhospiz anders. Dort gibt es ausdrücklich Erholungsaufenthalte für die ganze Familie. Die kranken Kinder werden gepflegt und die Familie hat wieder Luft und Zeit füreinander. So hat die interviewte Mutter erzählt, dass sie und ihre Familie das Hospiz als zweites Zuhause sehen.
Nach St. Nikolaus können Kinder und ihre Familien ab der Diagnose gehen, zeitlich unbegrenzt. Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte.
Das Stichwort "Jahrzehnte" hat mich wieder an Petra denken lassen. Denn sie wollte auch schon in ein Hospiz, hatte aber Probleme, weil ihre Junioren eben im Erwachsenenalter sind. Ob St. Nikolaus eine Option wäre?

Freitag, 18. September 2009

alte Kommilitonen

Zur Zeit frage ich mich, ob ich mit alten Kommilitonen aus der Unizeit Kontakt aufnehmen soll.
Zehn Jahre oder mehr ist es her, seit ich sie gesehen habe, derweil bin ich vom Leben ganz schön zerzaust worden, während viele von ihnen eine Fachkarriere hingelegt haben. Das sind ganz schöne Unterschiede. Kommt ja noch dazu, dass man sich ohnehin weiterentwickelt, die Reife oder Nichtreife nach der Unizeit ist beträchtlich.

Soll ich, soll ich nicht?

Freitag, 4. September 2009

lustige Begebenheit im Regen

Lustiges Erlebnis gehabt heute.

War den ganzen Tag unterwegs und als ich endlich heimwollte, habe ich Freunde getroffen. Ich bin also wieder in den Regen gekommen auf dem Nachhauseweg.

Bin mit der Strassenbahn gefahren, an meiner Haltestelle ausgestiegen, Schirm aufgespannt.
Vor mir läuft ein Jugendlicher, ebenfalls Schirm aufgespannt. Aber nicht lange und der Schirm klappt einfach zu. Also nochmal: Auf den Knopf drücken, Schirm geht auf, über den Kopf halten, paar Schritte gehen: Der Schirm geht zu.
Und nochmal: Schirm aufmachen, über den Kopf halten, paar Schritte laufen, der Schirm geht zu, unter sich den Kopf begrabend.
Der junge Herr fing wieder von vorn an. ...

Ich weiss nicht, wie oft er es noch versuchte, denn ich war an meiner Haustüre angekommen. Ich hoffte, dass der junge Mann nicht zu mir zurückschaute, denn ich musste sehr lachen.

Suche

 

Herzensdinge

Hier stand mal was zu Liebe und Verliebtheit. Jetzt hat es sich doch überlebt.

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Und hier noch meine Buchliste, was man mir so bei Amazon und Co kaufen kann.

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