Sonntag, 29. April 2007

Stöckchen: Verpaßte Gelegenheit

Meine verpaßte Gelegenheit? Obwohl es ja nichts bringt, hinterherzutrauern. Verpassen kann man viel. Und wer beurteilt, ob wirklich was verpaßt wurde? Wäre das Leben wirklich besser verlaufen, wenn sie nicht verpaßt worden wäre? Ich kann es nicht beurteilen.

Meine verpaßte Gelegenheit: Nach dem Abi zum Psychologen zu gehen.
Ich war schon auf dem Sprung, war schon beim Hausarzt, damit der mir mit dem Psychologen weiterhilft, und der hatte es mir dann ausgeredet.
Ich hätte mehr Standfestigkeit gebraucht, aber dafür braucht es auch Lebenserfahrung, und wer hat die mit 19? Mit 19 und gerädert, erschöpft?

Was ich daran nach meinen einleitenden Worten bedaure? Die Herzensbildung. Ich bin ziemlich anstrengend aufgewachsen (wie gesagt, mit 19 war ich sehr erschöpft vor Überforderung), das läßt mich an eine spätere Psychiaterin denken.
Es ist nicht der Punkt, zum Psychiater zu gehen. Im Gegenteil, ich fühle mich dadurch eher privilegiert. Wenn etwas ist, kann ich zu ihm kommen. Im Notfall.
Und um eben einen Notfall geht es mir. Ich war bei einer harten Frau als Psychiaterin und hatte das nicht erkannt. In einem vorigen Beitrag (in den Kommentaren) hatte ich über die hartherzigen Frauen (Männer gibt es auch, so ist das nicht) geschimpft. Sie sind so wenig Gefühle gewohnt, daß sie darauf gewaltig ausrutschen, wenn sie sich melden. Man muß es lernen, mit dem Herzen, mit den Gefühlen umzugehen, diese Frauen versagen es sich (bzw. sie haben es versagt bekommen und konnten sich nicht daraus lösen). Nun sind unsere Gefühle aber ein Sensor, wir nehmen mit unseren Sinnen sehr viel wahr. Ein Psychologe sagte erst vor ein paar Wochen zu mir, daß der Körper sehr viel schneller wahrnehme als der Kopf (Ihr kennt doch bestimmt alle den Ausdruck "Bauchgefühl").
Dazu kommt noch, daß gefühlsmäßiges Lernen, das Lernen mit dem Herzen etwas völlig anderes ist als das Lernen mit dem Verstand.

Zurück zum Notfall. Meine Psychiaterin konnte mich nicht versorgen, hatte komplett versagt. So schlimm sogar, daß sie mir, die ich unter Schock stand, Vorwürfe machte. Völlig verboten bei einem Menschen, der unter Schock steht. Das ist kontraproduktiv.
Das hat mir das Leben sehr schwer gemacht und ich konnte keine Hilfe holen. Hilfe, die dringend nötig gewesen wäre. Nicht nur für mich.
Ich denk' da nicht mal an mich. Ich denk' da an Frédéric. Vor drei Jahren bei einem Autounfall gestorben.
Ich weiß nichts von irgendeiner Absicht bei dem Unfall, aber ich weiß, daß der Tod für ihn eine Erlösung gewesen sein muß. Ein paar Monate zuvor hatte ich ihn - ich bin da gerade mit dem Fahrrad vorrübergefahren - im Penny an der Kasse stehen sehen. Er war nicht mehr wiederzuerkennen, keinerlei Ausstrahlung mehr. Wie schlecht muß es einem Menschen gehen, wenn er keine Ausstrahlung mehr hat? Und Frédéric war ein sehr warmherziger Mensch, er hatte eigentlich viel Ausstrahlung.

Ein halbes Jahr später hatte ich von seinem Unfall erfahren. Die Todesanzeige entdeckt. Die Todesanzeige, die mir erzählt hatte, wer seine "Freundin" war. Ein höchst traumatisierte Frau, von der ich wußte, daß sie mit Männern überhaupt nicht kann, daß sie höllisch Angst vor erwachsenen Männern hat. Dringender Hinweis auf sexuellen Mißbrauch. Daraus resultierend hat sie Borderline. Borderline, das selbst für einen Borderliner extrem ist. Dabei stehen Borderliner an sich schon für Extreme. Eine Frau, die sehr gefährlich ist, auf jeden Fall in eine Klinik (wenn nicht gar in Verwahrung) muß.
Die Frau, die ursächlich für den Notfall war, in dem dann meine harte Psychiaterin versagt hatte.

Und was ist mit den anderen Leuten, die seelisch (tief) verletzt sind durch diese höchst traumatisierte Frau im (im, nicht am) Abgrund?

Ja, hätte ich eine warmherzige Psychiaterin gehabt, viel, sehr viel Leid wäre verhindert worden.
Und daß die eine nichts taugte, daß ich das nicht erkannte, das lag schlicht an meiner Unerfahrenheit. Ja, wenn ich es damals zum Psychologen geschafft hätte, dann hätte ich das damals wohl erkannt.

Andererseits: Wenn ich es damals zum Psychologen geschafft hätte, dann wäre mein Leben ganz anders verlaufen. Wer weiß, was dann passiert wäre und schöne, heile Welt haben wir nicht.
Das Leben ist immer lebensgefährlich (so ähnlich steht das, glaube ich, bei Erich Kästner).

An wen gebe ich das Stöckchen weiter?
An Matthias, an die Trashqueen, an Matthias, an Julia und an Herrn Rau.

P.S.: Das Stöckchen kam von Claudia.

P.P.S.: Nachtrag zum Bauchgefühl (FAZ).

re-reading

Mal wieder rausgekramt, diesmal, weil ich die Textstellen nachgucken wollte. Im Regelfall bin ich zu faul, die Bibelstellen nachzuschlagen, aber einen christl. Text habe ich, da sind die Bibelstellen hervorragende Belegstellen, die man einfach nachgucken MUSS (wenn das in diesem Fall auch harte Arbeit ist), da sie so hervorragend zum Text (es ist ein Ratgebertext) passen und ihn untermauern.

Nun habe ich das Buch "Die fünf Sprachen der Liebe" von Gary Chapman wieder hervorgeholt, an dem ich nun die Textstellen nachgucken wollte. Ein wunderbares Buch, das ich zudem in einer sehr liebevollen Ausgabe besitze. Nicht diese olle, komische, eher lieblose, schmale Taschenbuchausgabe. Meine hat ein quadratisches Format, mit vielen Fotos, schöner Schrift, gutem Papier und so (ISBN 3-86122-621-9).
Sehr, sehr liebevoll geschrieben.
Die Menschen haben unterschiedliche Arten, Liebe zu ihren Mitmenschen (respektive dem Partner) auszudrücken und zu empfangen. Diese unterschiedlichen Kanäle nennt Chapmann "die fünf Sprachen der Liebe". Jeder Mensch hat eine Muttersprache (und dazu gibt es unzählige Dialekte) in dem er seine Liebe ausdrückt. Kommen wir uns vom Partner ungeliebt vor, so kann es sein, daß dieser schlicht eine andere Sprache oder einen anderen Dialekt spricht. An mangelnder Liebe liegt es gar nicht! Nein, es geht darum, die Sprache des anderen verstehen zu lernen.
Chapman hat fünf Sprachen ausgemacht:
  • Lob und Anerkennung
  • Zweisamkeit - Zeit nur für Dich
  • Geschenke, die von Herzen kommen
  • Hilfsbereitschaft
  • Zärtlichkeit
Er spricht auch von einem Liebestank, der aufgefüllt werden muß. Oder, daß jeder ein guter Kommunikator der Liebe werden kann, auch wenn er sich in Kindheit/Jugend nicht sonderlich darin üben konnte.

Neugierig geworden? Dann ran an den Speck! Wozu gibt es christl. Buchläden?

Mittwoch, 25. April 2007

Gut gelacht!

Der Link des Tages aus meinem Feedreader: An allem Schuld

Dienstag, 24. April 2007

provokante Ader

Ich hab wohl eine provokante Ader.
Mal sehen, wie sich das hier weiterentwickelt.

Obwohl: Das ist wohl eine Mischung aus Lebenserfahrung und provokanter Ader.

P.S.: Eine provokante Ader hatte ich beim Heideköpfe-Fanblog bewiesen. Die AGBs des Hosters finde ich unmöglich (sich die Urheberrechte zu grapschen!) und hatte das in einen Kommentar geschrieben. Ein Eumel hatte sich daraufhin gemeldet. Nun, dieser Eumel, so stellte sich nach Recherche heraus, ist der Admin des Hosters. Und nach weiterer Recherche stellte sich zudem heraus, daß er auf seinem eigenen Blog tote Links hat. (Soviel zu dem, was AGBs aussagen.)

Montag, 23. April 2007

Barmherzigkeit

Das Buch "Eine Reise von 1.000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt - Seelische Kräfte entwickeln und fördern" von Luise Reddemann wurde mir empfohlen. Es ist ein Taschenbuch und enthält viele, viele Impulse zum Innehalten, Nachdenken, ins tägliche Leben umsetzen.
Einer dieser Impulse ist Barmherzigkeit (10. Auflage, Herder, S. 90):Barmherzigkeit ist eng mit dem Mitgefühl verwandt.
Resiliente Menschen können mit sich und anderen barmherzig sein. Sie wissen um und akzeptieren eigene Schwächen mit einer Haltung, die nicht beschönigt, aber weiß, dass wir sind, wie wir sind, nämlich unvollkommen, und dass wir darunter fast alle leiden. Barmherzigkeit bedeutet, dass man anderen nicht grundsätzlich etwas Böses unterstellt, sondern davon ausgeht, dass alle Menschen letztlich Glück und Wohlbefinden ersehnen.
Barmherzigkeit ist wohl das beste Gegengewicht gegen unsere Tendenz zu verurteilen.
Das ist der einleitende Text und es gibt auch eine Impuls dazu.

Das ist doch einfach schön, oder?

Freitag, 20. April 2007

Doch nicht gucken?

Für den Freitag habe ich mir "Türkisch für Anfänger" vorgemerkt.
Ich weiß zwar, daß die Serie z.T. schrill ist, aber man muß sich eben die Rosinen rauspicken. Dachte ich.

Dann wieder in die Vorschau geguckt. Folge 30.
Da sag' ich nur noch Nein. Satire ist ja in Ordnung, aber wieviel Slapstick verträgt der Mensch?
In Folge 30 kommt Doris' Exfreund wieder - er ist (weißer) Schamane - schleicht sich (als Klempner getarnt) ein. Und bei den Kids? Dreiecksverhältnis zwischen Cem, Lena und Ulla. Die armen.

Für sich allein genommen mag ja alles gut Stoff und Unterhaltung bieten, aber langsam wird es mir zuviel. Noch nicht mal vom Gucken - ich habe ja keinen Fernseher - allein vom Lesen. Ich fühl mich da nicht unterhalten, mir wird schwindelig.

Ich finde an der Serie ja gut, daß sie "Vernunft" und "Rationalität" auf den Kopf stellt. Wir Menschen sind weitaus weniger "vernünftig" und "rational" und "selbstbestimmt", als wir uns das gerne einreden.
So weit, so gut. Aber irgendwann ist die Grenze des Erträglichen erreicht. Was da dargestellt wird, hält kein Mensch mehr (im realen) Leben aus. Könnte man doch auch zeigen, wie jemand effektiv ins Nachdenken kommt? Und v.a. insgesamt (egal wie die Handlung nun konkret aussieht): Mit mehr Nuancen.
Denn so, wie das abgehandelt wird, muß ja das rauskommen, was Sandra zu mir gesagt hat: Da geht es nur noch darum, wer mit wem.
Logent. Wenn man einfach nur Ereignisse aneinanderreiht, fehlt zum einen die Entwicklung und zum anderen der Spannungsbogen. Und das Ding läuft sich tot.

Irgendwie schade. Und mir hat es die Vorfreude auf heute abend vergällt.

Mittwoch, 18. April 2007

Am Freitag: Fernseh gucken!

Und zwar um 18.50 Uhr, in der ARD. "Bei ARD und ZDF sitzen Sie in der ersten Reihe!"
Ha, da kommt wieder Türkisch für Anfänger! Ich hab das erst einmal gesehen, und fand das schon schrill. Für eine Freundin habe ich dann auf der Internetseite gestöbert. Also, das ist nicht schlecht. Und dabei habe ich auch die Vor- und Rückschauen gefunden. Und habe rausgefunden: Die Folge 27 am Freitag. Ha! Das wird lustig! Ich zitiere mal aus dem Vorschautext:Cem findet heraus, dass Stottern eine Sprachhürde ist, die vor allem bei ausländischen Jugendlichen aus Angst vor der fremden Sprache entsteht. Singen soll helfen. Die uncoole Pfarrerstochter Ulla leitet zufällig den Chor der evangelischen Jugendgruppe. Das Ros soll entspringen! Costa und Cem bringen die Kirche fast zum Einstürzen.Cem ist der "Supercoole" aus der Chaotenfamilie, Costa ist sein bester Kumpel. Der nun hat das Problem, daß er stottert, und das verursacht ihm Komplexe.

Ich glaube, das gucke ich an. Die Klischees, die verbreitet werden, sind zwar gar zu blöd, aber dank der Vorschauen kann man sich ja seinen Sendetag aussuchen (Osterhasensex auf dem Polizeirevier finde ich gar zu blöde). Und diese Folge, da denke ich an meinen Chor, die junge Kantorei. Bei den Freiburgern hatte mich schon immer amüsiert, daß da mit Begeisterung Typen mitsingen, die man eher auf einem Fußballfeld vermuten würde denn in einem Kirchenchor!

P.S.: Bilder gibt es in den Vor- und Rückschauen auch. Ich lach mich schlapp!

Montag, 9. April 2007

Das Heideköpfe-Fanblog

Eberhard hat es ins Leben gerufen: Das Heideköpfe-Fanblog!
Reinlesen, Leute, reinlesen! Noch steht kaum was drin, aber das wird ein saustarkes Blog! Der Eberhard hat eine gute Schreibe und viel Sachverstand.
By the way: Die Heideköpfe sind ein Baseball-Team, seit Jahren in der ersten Bundesliga.

P.S.: Das Blog basiert auf Serendipity. Nicht schlecht, Herr Specht!

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Herzensdinge

Hier stand mal was zu Liebe und Verliebtheit. Jetzt hat es sich doch überlebt.

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Und hier noch meine Buchliste, was man mir so bei Amazon und Co kaufen kann.

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