grausige Zeiten
Grausige Zeiten waren das damals, zur Zeit des Dritten Reiches. Grausige Zeiten mit grausigen Auswirkungen bis heute. Nicht nur auf Seiten der offensichtlichen Opfer. Zerrissene Seelen, gefangen in aufoktroyierten Loyalitäten, Zerriss bis hin zum Zusammenbruch der Persönlichkeit, der Klinik-"Karriere" ("Karriere" als Patient, nicht als Arzt oder sonstiger medizinisches Personal).
Schon seit Jahren war ich neugierig, was wohl die seelischen Auswirkungen dieser schrecklichen Zeit auf unsere Gesellschaft heute ist. Ein Tabu-Thema. Ein Tabu-Thema, das immer mehr enttabuisiert wird.
Wer sich helfen lassen möchte auf der Spurensuche, sei es aus familiären, persönlichen, ... Gründen dem sei das Forum Kriegsenkel empfohlen. Engagierte, intelligente, sensible Frauen, an die man sich mit seinen Fragen wenden kann.
Sie haben mich auf Jürgen Müller-Hohagen hingewiesen. Ein Psychologe, der mittlerweile in Dachau praktiziert und dadurch mit dem ganzen Drama der Auswirkungen der Nazi-Zeit konfrontiert wurde. Und sich dem stellt.
Ein Buch von ihm habe ich mir selbst gekauft. Geschichte in uns.
Darin stehen dann so Sachen wie:In diesem Sinne ist Loyalität verwandt mit einer Familienatmosphäre des Vertrauens, gegründet auf zuverlässiger Verfügbarkeit und erwiesenen Diensten der Mitglieder.(S. 47)
"Einfach und einheitlich", so hatte ich in der Einleitung Wurmser zitiert, "sind ja in der Regel bloss die Lüge und die Täuschung." Das ist das Verführerische an ihnen. Sie sollen die Widersprüchlichkeit des Lebens beseitigen - und richten sich zugleich gegen dieses selbst.(S. 75)
Wir wuchsen als Kinder in einer Welt der Täuschung auf. Die Wirkungen dieser Strategie der Wirklichkeitsverdrehung können sehr massiv sein, können in extremer Loyalität bestehen, heftigsten Schuldgefühlen allgemein und speziell bei Ablösungsversuchen, selbstdestruktiven Aktionen, Krankheiten, seelischer Verstümmelung, tiefem Verlust an Vertrauen in die Welt und sich selber.(S. 76)
Ich denke da an jemanden aus meiner alten Gemeinde. Mein tiefstes Mitgefühl ihm und seiner Familie. Sie halten sich so tapfer. Kämpfen sich durch durch den ganzen Mist. Strengen sich an für ein gelingendes (im Unterschied zum erfolgreichen) Leben. Ich hoffe, sie halten es durch und zerbrechen nicht daran.
Und dann, dann denke ich an unsere alten Herrschaften, die möglicherweise in diesen Zeiten noch aufgewachsen sind. Unfähig nicht nur zur Demokratie, sondern allgemein zum konstruktiven Miteinander. Nach ihrer Nase soll es gehen, allen (offensichtlichen) Widrigkeiten zum Trotz. Zum Beispiel.
Man kann sie nur links liegen lassen, weil mit ihnen im Miteinander nichts anzufangen ist, sie aber auch so überhaupt nicht wollen, keine Einsicht zeigen, sich nichts sagen lassen. Und darauf auch noch stolz sind.
Grausige Zeiten, damals. Staatliche verordneter Irrsinn.
Nachtrag:
Wen es interessiert: Wie ich an meiner Familie beobachten konnte, hilft aus dem Schlamassel, diesen engen Fesseln, lebenszugewandte Seelsorge. Seelsorge, die bis in die Seele geht, ganz tief (sonst wäre es keine Seelsorge - also, mit Fundamentalismus ist da nichts, da ist keine Seele mehr drin).
Schon seit Jahren war ich neugierig, was wohl die seelischen Auswirkungen dieser schrecklichen Zeit auf unsere Gesellschaft heute ist. Ein Tabu-Thema. Ein Tabu-Thema, das immer mehr enttabuisiert wird.
Wer sich helfen lassen möchte auf der Spurensuche, sei es aus familiären, persönlichen, ... Gründen dem sei das Forum Kriegsenkel empfohlen. Engagierte, intelligente, sensible Frauen, an die man sich mit seinen Fragen wenden kann.
Sie haben mich auf Jürgen Müller-Hohagen hingewiesen. Ein Psychologe, der mittlerweile in Dachau praktiziert und dadurch mit dem ganzen Drama der Auswirkungen der Nazi-Zeit konfrontiert wurde. Und sich dem stellt.
Ein Buch von ihm habe ich mir selbst gekauft. Geschichte in uns.
Darin stehen dann so Sachen wie:In diesem Sinne ist Loyalität verwandt mit einer Familienatmosphäre des Vertrauens, gegründet auf zuverlässiger Verfügbarkeit und erwiesenen Diensten der Mitglieder.(S. 47)
"Einfach und einheitlich", so hatte ich in der Einleitung Wurmser zitiert, "sind ja in der Regel bloss die Lüge und die Täuschung." Das ist das Verführerische an ihnen. Sie sollen die Widersprüchlichkeit des Lebens beseitigen - und richten sich zugleich gegen dieses selbst.(S. 75)
Wir wuchsen als Kinder in einer Welt der Täuschung auf. Die Wirkungen dieser Strategie der Wirklichkeitsverdrehung können sehr massiv sein, können in extremer Loyalität bestehen, heftigsten Schuldgefühlen allgemein und speziell bei Ablösungsversuchen, selbstdestruktiven Aktionen, Krankheiten, seelischer Verstümmelung, tiefem Verlust an Vertrauen in die Welt und sich selber.(S. 76)
Ich denke da an jemanden aus meiner alten Gemeinde. Mein tiefstes Mitgefühl ihm und seiner Familie. Sie halten sich so tapfer. Kämpfen sich durch durch den ganzen Mist. Strengen sich an für ein gelingendes (im Unterschied zum erfolgreichen) Leben. Ich hoffe, sie halten es durch und zerbrechen nicht daran.
Und dann, dann denke ich an unsere alten Herrschaften, die möglicherweise in diesen Zeiten noch aufgewachsen sind. Unfähig nicht nur zur Demokratie, sondern allgemein zum konstruktiven Miteinander. Nach ihrer Nase soll es gehen, allen (offensichtlichen) Widrigkeiten zum Trotz. Zum Beispiel.
Man kann sie nur links liegen lassen, weil mit ihnen im Miteinander nichts anzufangen ist, sie aber auch so überhaupt nicht wollen, keine Einsicht zeigen, sich nichts sagen lassen. Und darauf auch noch stolz sind.
Grausige Zeiten, damals. Staatliche verordneter Irrsinn.
Nachtrag:
Wen es interessiert: Wie ich an meiner Familie beobachten konnte, hilft aus dem Schlamassel, diesen engen Fesseln, lebenszugewandte Seelsorge. Seelsorge, die bis in die Seele geht, ganz tief (sonst wäre es keine Seelsorge - also, mit Fundamentalismus ist da nichts, da ist keine Seele mehr drin).
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks