Montag, 25. Juli 2016

Das ach so idyllische Landleben

Cosima hat vor kurzem über das idyllische Landleben gebloggt, das sie mit einer gewissen Distanziertheit betrachtet. Sie soll bei dieser Distanziertheit bleiben, denn ich habe Sonntag nacht eine ganz und gar ausgeschämte email (auf meine Frage eine Woche vorher, ob ich sie im August besuchen könne) aus der Provinz erhalten, die angeblich von meinem Bruder stammt, aber der Stil ist ganz der seiner Freundin:in das vordere Häuschen ist der Sohn von Elke (Name geändert) eingezogen, daher können wir Dir leider keine Unterkunftsmöglichkeit anbieten. Sind das nicht Herzchen? Fehlt bloss noch, dass ich gesiezt werde und dass da - wie bei einem Amtsschreiben üblich - eine Rechtsbelehrung drunter steht.

Ja, ja, das ach so idyllische Landleben.

Mit denen will ich nie wieder was zu tun haben. Jetzt reicht es endgültig.

Nachtrag:
Ich habe mit meinem Bruder telefoniert. Die Mail stammt tatsächlich von ihm selbst. Und er findet sie ganz normal.

Ich bin froh um meine Freunde und Verwandten, die mir ordentliches Feedback gaben und geben. Ich würde mich sonst selbst für irre halten.

Mittwoch, 13. Juli 2016

durchprügeln

Nein, ich prügele niemanden durch. Aber bei manchen Menschen hat man das Gefühl, es sei das einzige Mittel, ihnen zu verstehen zu geben, dass eine Grenze erreicht ist, die nicht überschritten werden darf.

Nun habe ich "Generation Allah" gelesen und lasse es noch immer sich setzen. Es hat mich auf die deutschen Verhältnisse gebracht, wie gesagt mit der schwarzen Erziehung. Mir ist ein ganzer Vorhang aufgegangen.

Und diese Leute, die diese Erziehung hinter sich haben, die sind das, die "nur" (ich sollte das "nur" nicht in Anführungszeichen setzen) die Sprache "Kloppe" verstehen. Weil sie damit erzogen worden sind. Das ist ein Teil der sogenannten Angstpädagogik.

Gut, dass ich das jetzt weiss, und nicht mehr fassungslos davorstehe. Ich werde mich davon nicht kloppen, ich werde weiterhein an Diskurs und Verantwortung jedes Einzelnen mindestens für sich festhalten. Doch so schnell kommt mir keiner mehr mit diesem krummen Zeug davon, weil es mich erstmal so sprachlos und erschüttert gemacht hat. Diese Leute müssen Diskurs und Verantwortung wahrnehmen lernen, und das werde ich beinhart durchziehen (als ob ich das nicht eh schon täte).

Rufus at the Hearn

Das ist ein wunderbares Musikvideo mit Rufus Wainwright als Leadsinger und 1500 Sängerinnen und Sänger vom Projekt Choir!Choir!Choir!, die gemeinsam Leonard Cohens "Halleluja" zur Aufführung bringen.

Hach, ich würde auch gerne mal bei sowas mitmachen. Hach!

Danke Claudia fürs Aufmerksammachen.

Sonntag, 10. Juli 2016

eine Buchempfehlung

Doch mal wieder ein Buch gelesen, ein Sachbuch. Es hat mich aber auch angelacht. Und der Inhalt hat gehalten, was der Titel versprochen hat.

Es ist Generation Allah - Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen (unter diesem Link verbirgt sich auch eine Leseprobe) von Ahmad Mansour. Er geht zwar hauptsächlich auf den Islamismus ein, aber den christlichen Fundamentalismus habe ich darin auch wiedererkannt, ohne dass der Autor ihn explizit genannt hat.

Mich bringt das Buch ganz schön zum Nachdenken. Was patriarchale Erziehung ist, das kannte ich gar nicht. Tut mir nur gut, mehr darüber zu wissen, so als Frau, die gerne irgendwelche Probleme diskutiert. Das sind Leute mit einer patriarchalen Erziehung, wie der Autor es beschreibt, nämlich nicht gewohnt. Ich rede nun nicht von irgendwelchen islamistischen Gestalten, ich rede von deutschen Menschen. Von der patriarchalen Erziehung, die die Menschen bricht, sind wir nämlich gar nicht so weit weg. Wir hatten hier in D die sogenannte "schwarze Erziehung" mit einer Fachbuchbestsellerautorin Johanna Haarer, deren einschlägige Bücher dazu noch in den 70er Jahren publiziert wurden, wie ich mal gelesen hatte.

Ich habe gelernt, dass autoritäre Menschen und ich nicht zusammenpassen. Das Buch hat mir dabei geholfen.
Ich spiele Geige (wie mein Nick unschwer verrät), und genau in diesem Bereich waren autoritäre Lehrer zumindest früher gang und gäbe. Sowieso in der ganzen Musik. Ich habe mich erst letztens mit einer Bekannten über Dirigenten unterhalten. Anlass war mein Entzücken über die Kantorin der Johanneskirche, die mit ihren Sängerinnen und Sängern so nett und menschlich umgeht. Nach einigem Austausch meinte die Bekannte, dass die jetzige Generation Dirigenten gesund sei, gesünder als die vorausgehenden.

Ich jedenfalls bin mit meinen Geigenlehrern nie zurecht gekommen. Ich kannte dieses patriarchale von Zuhause nicht. Ich hatte nicht verstanden, dass ich diese Typen hätte bewundern und ihnen nachdackeln hätte sollen, sie nachahmen. Es lag mir so fern. Ich wollte den Austausch, das gemeinsame Arbeiten an einem Stück oder einer Etüde.

Und der Erfolg gibt mir recht.

Ich war mal in einem Orchester Stimmführerin der zweiten Geige. Ich hatte mich mehr als Moderatorin gesehen und die anderen Instrumentalisten ausdrücklich eingebunden. Sie hatten gerne Stimmprobe gemacht, konnten gar nicht mehr aufhören. (Normalerweise ist Stimmprobe sehr ungeliebt.)

Jetzt ist es aber nicht so, dass ich von autoritären Personen nicht gemocht werde. Diese Rebellion, die Ahmad Mansour in seiner Biografie beschreibt, hat einen gewissen Spin. Es ist toll, dass es bei ihm nicht bei diesem Spin geblieben ist, sondern dass er wirklich herausfand aus dem zerstörerischen System.

Ich selbst erlebe es so, dass mein ewiges "fröhlich, freundlich, zuverlässig" für solche Menschen seinen Reiz hat, meine Direktheit möglicherweise auch, aber sie brauchen jemanden zuverlässiges, kompetentes, mit dem sie darüber reden und dadurch sich weiterentwickeln können. Ich selbst kann das nicht machen, ich bin das Objekt der Faszination. Es braucht jemanden aus dem Umfeld der Person, der das auf gute Weise diskutieren kann. Der beim "begleiteten Entdecken", wie der Autor es nennt (das soll ein psychologischer Fachbegriff sein), assistiert.

Wegen dieses Spins kann es sein, dass ich schmerzlich vermisst werde, wenn ich aus einer Gruppe mit autoritären und recht wenig diskursfähigen Mitgliedern weggehe.

Nun bin ich froh, zu wissen, was mein Leben all die Jahre so aufregend machte.

Montag, 16. Mai 2016

den anderen geht's genauso

Gestern im Gottesdienst so sagte der Murat, der die Predigt hielt, dass er so viele Leute so halb gut kenne (Murat kennt wahrhaftig viele Leute und tauscht sich mit ihnen aus; es ist als könne er nicht genug kriegen von Menschen) und alle sagen sie, wie schwer sie sich täten mit dem Leben (den Kindern, dem Job, ...) und dass sie immer dächten, die anderen, die könnten es oder könnten es viel besser.

Das war so eine beruhigende Aussage von ihm. Jeder, absolut jeder, kämpft sich so durch's Leben. Finde ich gut, wenn das endlich mal entmystifiziert wird in dieser elenden Leistungsgesellschaft.

In diesem Sinne finde ich die Diskussion bei der Kaltmamsell (habe ich über die Sammelmappe gefunden - Claudia schreibt da sehr gut über die Wechseljahre) über die Menopause. Mit der Pubertät beginnt für die Frauen oft die Leidenszeit, für viele. Vor nicht gar zu langer Zeit wurde recht unfein (also entweder hinter vorgehaltener Hand geredet oder mit derben Sprüchen belegt - "Stöpsel" für Tampon, frau habe ihre "Sache") damit umgegangen, langsam wird es offener, sachlicher und damit auch positiver.
Da wird vom Leben geredet, wie es ist, nicht, wie es nicht ist oder was man/frau sich wünscht. Es ist, wie es ist.

Weiter so. Und ich hoffe, es folgt noch viel, viel mehr in dieser Richtung. Durchschnittliches Leben rein ins Rampenlicht, Mythen, ... raus in den Schatten. Yeah!

Für mich heisst das bei beiden Beispielen: Mann/Frau darf sich als Mensch wahrnehmen, in der Öffentlichkeit, und nicht als ein den Prototypen verfehlendes Wesen.

Nachtrag:
Dazu passend der Artikel Das Märchen vom perfekten Leben mag niemand mehr hören.

Mittwoch, 11. Mai 2016

visuelles Tagebuch, sketchnotes

Am Sonntag habe ich einen vhs-Kurs "sketchnotes" besucht. "sketchnotes" sind visuelle Notizen, nicht verkünstelt, sondern möglichst knapp das Wichtigste von einem Vortrag oder whatever hingeworfen, damit wir uns besser erinnern können. Eine Kommilitonin (schon lange her) meinte immer: "Von der Hand in den Kopf." Das würde sie auch hier sagen (und, wer weiss, vielleicht ist sie ja schon auf den Zug aufgesprungen).

Wer es sich online mal angucken möchte, sketchnotes für Einsteiger gab es auch auf der letztjährigen re:publica (das im Link ist ein Filmchen, nicht ganz eine Stunde lang).

Über Gitte bin ich auf das visuelle Tagebuch gestossen und versuche, es zu führen. Aber es hat doch reichlich gestockt. Durch den sketchnote-Kurs hat es neue Impulse erfahren, und zumindest in den letzten Tagen habe ich jeden Tag skizziert (eins merke ich: Ich habe schon mehr Übung in Strichmännchen).
Wenn ich mir jetzt Gittes Tagebuch anschaue (der Ausschnitt, den sie uns gewährt), stelle ich fest, dass sie schon einiges von sketchnotes verinnerlicht hat: nur die Highlights (nicht alles akribisch), prozessorientierte Darstellung, Boxen (die Pfeile sind alle eingekastelt). Gitte hat also schon Übung! (Dachte ich mir eh.) Ich werde sie mir auch verschaffen.

Was ich unbedingt ändern muss bei meinem visuellen Tagebuch: Nicht mehr alles akribisch aufschreiben (nun gut, Klogänge habe ich schon immer weggelassen, aber es ist immer noch zu kleinteilig), sondern wirklich nur die Höhepunkte.

Mittwoch, 13. April 2016

Kein Kinobesuch mehr

Für mich gibt es keinen Kinobesuch mehr, habe ich beschlossen.

Ich wollte in den Film "Birnenkuchen mit Lavendel" gehen. Vor dem Schaukasten stehend, habe ich die längere Beschreibung gelesen. Und habe den Kinobesuch gelassen.
Einer der Protagonisten des Films war ein Autist mit 'ner Menge Ticks und Spleens. Ich habe genug davon. Das hatte ich alles in meiner Familie. Nicht umsonst meinte vor nicht allzu langer Zeit ein guter Freund zu mir, bei uns ginge es zu wie im Kino. Und jetzt reicht es endültig. Ehrlich gesagt, die Familiengeschichten mag ich nicht mal mehr erzählen, so viel verschrobenes bis schrilles ist da drin.

Eine Erleichterung, nicht mehr ins Kino zu gehen.

Montag, 4. April 2016

wie im Krimi

Ich habe mir eine Philosophie-Zeitschrift besorgt, weil ich auf einen Freund gewartet habe. Philosphie, so dachte ich immer, ist nichts für mich, interessiert mich nicht, aber die Themen aus der Ausgabe 3 / 2016 von Hohe Luft, das liest sich gut.

Ein Thema ist: Krimis. Warum wir Krimis lieben.
Ich habe nicht alles verstanden, wegen der Fachwörter, die da benutzt werden (bin kein Psychologe), aber am Ende des Artikels wird nochmal schön zusammengefasst. Da bin ich wieder mitgekommen. Beim Krimilesen gilt, ich zitiere:Was diesem inneren Kritiker [das ist der Leser, Anmerkung von mir] Gewicht verleiht, sind die unbewussten Fantasien der Projektion und Introjektion.Im nächsten Satz wird das ausführlicher dargestellt, erklärt:Eigene, unliebsame, Angst erzeugende Eigenschaften, die man in sich verleugnet, werden einem anderen zugeschrieben (Projektion) - und diese Angst kann wiederum dazu führen, daß die auf das äußere Objekt projizierten schlechten Eigenschaften gleichsam einverleibt und zu einem festen, aber als fremd empfundenen Bestandteil der Psyche werden (Introjektion). Wundert mich nicht, dass ich, als ich vor Jahren eine üble Szene erlebt habe, mir vor kam wie in einem (Psycho-)Krimi. Da ging es auch heiss her mit Projektionen und was nicht allem. Hui!
Oder dass ich das mit meinem Vater und dem unbehandelten Parkinson so skandalös empfand.

Ist wohl die Frage (bei den letzten beiden Beispielen), wie sehr ein Mensch sich unter einen Hut bringen kann. Je nachdem wird für die Aussenwelt sichtbar mehr oder weniger stark projiziert, introjiziert und inszeniert.

Puh.

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Herzensdinge

Hier stand mal was zu Liebe und Verliebtheit. Jetzt hat es sich doch überlebt.

*-*-*-*-*-*-*-*-*

Und hier noch meine Buchliste, was man mir so bei Amazon und Co kaufen kann.

*-*-*-*-*-*-*-*-*

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